Musikindustrie erhöht Druck auf künftigen Pirate-Bay-Besitzer

Der Verband der Musikindustrie IFPI will verhindern, dass die Pirate-Bay-Macher vom neuen Besitzer GGF den Kaufpreis ausgezahlt bekommen. Außerdem warnt sie GGF davor, den Torrent-Tracker in seiner bisherigen Form weiter zu betreiben.

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Der Interessenverband der Musikindustrie IFPI will laut einem Bericht erreichen, dass die schwedische Firma Global Gaming (GGF) den Kaufbetrag für The Pirate Bay nicht an die Betreiber des Torrent-Trackers auszahlt, sondern an die IFPI selbst. Laut einem CNet-Bericht hat dies der IFPI-Anwalt Jo Oliver dem GGF-Chef Hans Pandeya in einem Brief vom 24. Juli mitgeteilt. Die IFPI werde sich möglicherweise an schwedische Behörden wenden, um eine solche Transaktion zu verhindern.

GGF hatte Ende Juni mitgeteilt, den Torrent-Tracker für 60 Millionen schwedische Kronen (5,5 Millionen Euro) übernehmen zu wollen. Mitte April waren die Pirate-Bay-Macher wegen Beihilfe zu schweren Urheberrechtsverletzungen zu Schadensersatz und Haftstrafen verurteilt worden. Unklar ist momentan, wer The Pirate Bay tatsächlich besitzt. Die Website befindet sich seit 2006 nicht mehr direkt im Besitz der Gründer, sondern unter dem Dach einer Firma namens Reservella. Das wurde im Zusammenhang mit einer Klage von Film-Studios bekannt, die den Betrieb von The Pirate Bay als Torrent-Tracker unterbinden wollen.

Ermittler der Musikindustrie hätten erfolglos versucht, die Eigentümerstruktur von The Pirate Bay zu durchleuchten, berichtet Ars Technica. Reservella sei auf den Seychellen registriert, die dortigen Registrierungsunterlagen ergäben keinen Aufschluss. Pirate-Bay-Sprecher Peter Sunde habe bereits Vermutungen zurückgewiesen, Reservella diene lediglich dazu, zu verdecken, dass die Gründer weiterhin Pirate Bay besäßen. Er dürfe wegen einer Vereinbarung aber keine Details über Reservella verraten.

Voraussichtlich am 27. August wird der GGF-Vorstand endgültig über die Übernahme von The Pirate Bay entscheiden. Der mögliche künftige Pirate-Bay-Besitzer plant ein legales Filesharing-Angebot aufzubauen. Gestern hatte GGF bekannt gegeben, es stehe kurz vor einem Geschäftsabschluss mit einer der vier größten Plattenfirmen. Laut Wall Street Journal will das schwedische Unternehmen weitere Filesharing-Sites übernehmen und habe dafür bereits jeweils eine große Site in Europa und in den USA ins Auge genommen. Außerdem erwäge GGF, kommendes Jahr in den USA an die Börse zu gehen.

IFPI-Anwalt hat GGF laut CNet ausdrücklich darauf hingewiesen, dass das Unternehmen die Verantwortung dafür übernehmen müsse, falls das Angebot von The Pirate Bay in der bisherigen Form bestehen bleibe. Die Musikindustrie werde sich aber freundlich verhalten, falls GGF von den größten Plattenfirmen die Erlaubnis für den Musikvertrieb erhalte. Die IFPI würde einen neuen Online-Dienst unterstützen.

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(anw)