Aldi-Notebook mit 3D-Grafik (Update)

Ab Mittwoch, dem 26. Februar, bietet Aldi-Nord ein Multimedia-Notebook für 1500 Euro an.

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Die Lebensmittel-Kette Aldi-Nord will ab Mittwoch, dem 26. Februar, ein Multimedia-Notebook für 1499 Euro anbieten. Die Ausstattungsliste des MD6100 verspricht satte Leistung: Als Prozessor kommt der Intel Pentium 4 mit 2,6 GHz zum Einsatz, die Grafikausgabe übernimmt der Nvidia GeForce4 488 Go mit 64 MByte separatem Bildspeicher. Auch die 512 MByte DDR-Speicher, die 40-GByte-Festplatte, das 15-Zoll-Display und das Combo-Laufwerk (24X/10X CD/CD-RW beschreiben, 8X/24X DVDs/CDs lesen) liegen im oberen Bereich der Leistungs-Skala. Die Schnittstellen-Ausstattung ist mit USB 2.0, FireWire, 10/100-MBit-LAN, Modem und SPDIF-Ausgang zeitgemäß. Der Hersteller Medion gewährt drei Jahre Garantie auf das Notebook. Unklar ist, ob das auch für den Akku gilt, denn die weitaus meisten Hersteller schränken die Akku-Garantie auf 6 oder 12 Monate ein. Als Software liegen Windows XP Home, Microsoft Works-Suite 2003 (u.a. Works, Word, PictureIt), das CD-Brennprogramm Nero 5.0 sowie Medion Power Cinema (eine Sammlung von Audio/Video-Software) bei.

Den Grafikchip führt Nvidias Produktliste allerdings nicht auf; dort findet sich als schnellster Notebook-Chip der 460 Go mit 250 MHz Chiptakt. Laut Aldi läuft der 488 Go mit AGP8X, was jedoch in unserer Praxis keinen spürbaren Vorteil gegenüber dem zuvor üblichen AGP4X brachte. Möglicherweise handelt es sich beim 488 Go um eine Mobilversion des mit 275 MHz laufenden MX440 8X. Die von ALDI herausgestellte Ansteuerung eines externen Monitors oder Fernsehers beherrschen alle GeForce4-Chips gleichermaßen flexibel. Die ebenfalls angepriesene Kantenglättung kommt nur bei Spielen zum Tragen; dabei erwies sich übrigens der GeForce4 460 Go aufgrund seiner nur zwei Pixelpipelines im c't-Labor als zu langsam, um bei eingeschaltetem Vierfach-Anti-Aliasing bei modernen Spielen noch brauchbare Frameraten zu liefern.

Das 15-Zoll-Display hat eine Auflösung von 1024 × 768 Punkten, was für diese Größe recht wenig ist und bei der normalen Entfernung zum Notebook-Display schon recht grobpixelig wirkt. 1400&nbsb;× 1050 oder die bei Notebooks unüblichen 1280 × 1024 Punkte wären der Bildschirmdiagonale von 15 Zoll bei einem Notebook angemessener -- aber wohl auch teurer.

Der Prozessor ist kein Mobilprozessor, sondern die deutlich stromhungrigere Desktop-Version des Pentium 4. Das drückt üblicherweise die Akkulaufzeit und erfordert eine aufwendige Kühlung, die in den meisten Notebooks nur mit oft anspringenden und lauten Lüftern gelingt. Zudem läuft die 2,6-GHz-Version des Pentium 4 nur mit dem langsameren Frontside-Bustakt FSB400, obwohl Intel FSB533-Versionen ab 2,26 GHz anbietet. Der Geschwindigkeitsgewinn durch Verwendung des Desktop-Prozessors fällt im Vergleich zum schnellsten Mobilprozessor von Intel mit 2,4 GHz und FSB400 daher gering aus, doch spart sein Einsatz Herstellungskosten.

Vermutlich handelt es sich um das gleiche Modell, das auf der belgischen Aldi-Seite genauer beschrieben ist. Demnach hat es im Unterschied zur knappen deutschen Beschreibung einen PC-Card-Schacht, einen Parallel- und einen RS-232-Port sowie IrDA.

Trotz dieser Kritikpunkte dürfte das MD6100 beileibe kein uninteressantes Notebook werden: Es glänzt mit einem schnellen Prozessor, einem vermutlich durchaus schnellen Notebook-Grafikchip und einem großen Display. Auch gefällt die dreijährige Hersteller-Garantie. Weniger gefällt die grobe XGA-Auflösung. Wie weit ihm der Einsatz eines Desktop- statt Mobil-Prozessors etwa durch kurze Akkulaufzeit und laute Lüftung zum Nachteil gereicht, muss die Praxis zeigen, auch lässt sich die Qualität von Tastatur und Display nicht aus den technischen Daten herauslesen.

Ebenso ist noch offen, wie es um die Grafikleistung bestellt ist. Sollte sich der 488 Go nicht wider Erwarten als verkappter Nvidia GeForce4 4200 Go erweisen, blieben als leistungsfähigere Lösung für 3D-Spiele weiterhin Notebooks mit ATI Mobility Radeon 9000 erste Wahl. Ob und wann Aldi-Süd den Medion MD6100 anbieten wird, ist noch nicht bekannt. Einzelheiten zu 3D-Grafikchips für Notebooks (und für Desktop-PCs) bringt die c't 5/03 (ab Montag am Kiosk). (jow)