Keine Klage wegen Schäuble-Satirewettbewerb

Die Fotografin eines CDU-Wahlkampfmotivs mit Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble, das die Blogger von netzpolitik.org zum Start eines Remix-Wettbewerbs ermunterte, hat nach eigenen Angaben "keine Zeit" für ein rechtliches Vorgehen.

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Der Streit um einen "Remix-Wettbewerb" für ein Motiv der aktuellen CDU-Wahlkampagne mit Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble wird voraussichtlich nicht vor Gericht enden. "Ich finde nach wie vor, dass mein Urheberrecht verletzt ist", erklärte die Fotografin Laurence Chaperon gegenüber heise online. "Aber ich habe keine Zeit, den Rechtsweg einzuschlagen." Sie habe sich nach einem Telefonat mit dem Gründer des Blogs netzpolitik.org, das zu dem kreativen Verfremdungswettbewerb aufgerufen hatte, verständigt. Die Sache sei vom Tisch.

Rechtsexperten hatten die Verwendung des Bildes überwiegend für den Wettbewerb vom Zitatrecht sowie vom Recht auf freie Meinungsäußerung gedeckt gesehen. Auch die CDU will nichts gegen die Nutzung des Plakatmotivs für die kritisch-schöpferische Wahlkampfbegleitung unternehmen. "Wir werden den Vorgang nicht kommentieren", hieß es offiziell aus der Pressestelle der Partei.

Chaperon ärgert sich derzeit am meisten über "viele unverschämte Hinweise", die sie per Telefon oder E-Mail anonym erreichen. Der Blogbetreiber Markus Beckedahl hat sich von derlei Belästigungen wiederholt scharf distanziert. In seinem Web-Journal schrieb er etwa: "Absolut inakzeptabel und kontraproduktiv sind übrigens beleidigende Mails an die Fotografin." Es gehe hier um eine sehr sachliche Frage: Wo beginnt die Kunstfreiheit und wo endet das Urheberrecht? (Stefan Krempl) / (pmz)