Breitband-Internet auf Kanal 65

In Gemeinden in Sachsen und Baden-Württemberg testen Vodafone und Ericsson Breitband-Internetzugänge auf den Frequenzen der sogenannten "digitalen Dividende".

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In sächsischen Oberwiesenthal testen Vodafone und Ericsson seit dem heutigen Freitag mobile Internetzugänge auf Frequenzen der sogenannten "Digitalen Dividende". In Zusammenarbeit mit Sachsens Wirtschaftsministerium wollen die Unternehmen in der Gemeinde an der Grenze zur Tschechischen Republik laut Mitteilung erkunden, "wie ländliche Regionen unter Alltagsbedingungen über frei gewordene TV-Frequenzen mit Breitband-Internet versorgt werden können".

In Oberwiesenthal werden 50 Testhaushalte und Unternehmen von Ericsson mit Mobile Broadband Routern ausgerüstet. Die Router verbinden den Haushalt in das Mobilfunknetz von Vodafone und können per HSPA-Technik Internetzugänge von bis zu 7,2 MBit/s im Downstream und bis zu 2 MBit/s Upstream bereitstellen. Die Sendeanlagen, die mit Ericssons HSPA-Technik ausgerüstet sind, senden bei 850 MHz im Kanal 65 und haben den Angaben zufolge damit eine höhere Reichweite als UMTS-Sender in höheren Frequenzbereichen.

"Wir wollen, dass jeder Sachse unabhängig von seinem Wohnort einen leistungsfähigen Breitbandanschluss nutzen kann", sagte Sachsens Wirtschaftsminister Thomas Jurk (SPD). Gleichzeitig findet in den baden-württembergischen Gemeinden Bopfingen und Unterschneidheim ein vergleichbarer Test statt, an dem rund hundert Interessenten teilnehmen. Die Feldversuche laufen bis Mitte 2010. Dann endet die Erlaubnis zur Nutzung der Testfrequenzen durch die Bundesnetzagentur.

Beide Feldversuche sollen ausloten, wie Funklösungen in schwierigem Gelände realisiert werden können. Oberwiesenthal eigne sich aufgrund seiner unmittelbaren Nähe zur Grenze und zu einem DVB-T-Sender als Versuchsstandort, teilte das Ministerium mit. Der Kurort im Erzgebirge ("höchstgelegene Stadt Deutschlands") bietet sich auch wegen seiner topografischen Lage direkt am Fichtelberg an.

Die Frequenzen im Bereich zwischen 790 und 862 MHz sollen im Zuge der Digitalisierung der terrestrischen TV-Ausstrahlung für die Breitbandnutzung umgewidmet werden. Die Bundesregierung verspricht sich davon Impulse für ihre Breitband-Initiative, die bis Ende 2010 Internetanschlüsse mit mindestens 1 MBit/s in die ganze Republik bringen soll. Die Bundesnetzagentur wird das Versteigerungsverfahren für die Frequenzen der nicht unumstrittenen "digitalen Dividende" voraussichtlich Ende des Jahres starten. (vbr)