Kampf gegen Domain-Tasting erfolgreich

Durch eine kleine Änderung ihrer Gebührenordnung ist es der ICANN gelungen, die Abzocke durch massenhafte Domain-Registrierung aus der Welt zu schaffen.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Johannes Endres

Domain-Tasting war ein echtes Ärgernis: Domain-Händler missbrauchten die fünftägige Karenzzeit, innerhalb derer man in vielen Top Level Domains (TLDs) eine Domain kostenlos zurückgeben kann, indem sie massenhaft Namen nur für diese Zeit registrierten. Eigentlich ist die Karenzzeit ein nettes Angebot an den frisch gebackenen Domain-Inhaber, damit ihm bei Tippfehlern keine Kosten entstehen.

Domain-Taster missbrauchten sie, um fünf Tage lang Seiten bei Suchmaschinen zu pushen und die Namen zu behalten, wenn die daraus resultierenden Werbeeinnahmen die später fällige Registrierungsgebühr abdecken. Andere boten beispielsweise einen whois-Dienst an, um die dort abgefragten Domains sofort per Skript zu registrieren und dann zum Kauf anzubieten. Dank der Karenzzeit war das mit keinem finanziellen Risiko verbunden.

Domain-Tasting war der ICANN ein Dorn im Auge und so beschloss sie im Juni 2008 dagegen vorzugehen: Registrare sollten nur noch ein Zehntel so viele Domains kostenlos löschen dürfen, wie dauerhaft registriert bleiben. Jede weitere Löschung kostete seit Juni 2008 20 US-Cent. Seit April 2009 kosten die überzähligen Löschungen in den meisten TLDs sogar genauso viel wie eine dauerhafte Registrierung. Die Registrare geben diese Kosten an ihre Kunden weiter und bei den Domain-Tastern zeigt das offensichtlich Wirkung: Laut einem jetzt veröffentlichten Bericht ist die monatliche Zahl der Domain-Löschungen innerhalb der Karenzzeit seit Juni 2008 um 99,7 Prozent zurückgegangen, von rund 18 Millionen auf weniger als 60.000. ()