Starlink verspricht Internetzugang für 200 US-Dollar "fast überall auf der Welt"

Starlink ist zwar in vielen Staaten verfügbar, der Großteil der Welt wird aber offiziell nicht abgedeckt. Das soll sich mit einem Roaming-Angebot nun ändern.

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(Bild: Starlink)

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Das US-Raumfahrtunternehmen SpaceX will das Satelliteninternet Starlink jetzt "fast überall in der Welt verfügbar" machen und verschickt dafür Einladungen zu einem "globalen Roaming-Dienst". Das berichtet unter anderem das britische Magazin PC Mag. Für 200 US-Dollar im Monat soll man im Rahmen des neuen Angebots auch dort online gehen können, wo keine der eigentlich nötigen Bodenstationen in der Nähe ist, steht demnach in E-Mails an Interessentinnen und Interessenten. Die rechtlichen Hintergründe sind unklar, noch ist Starlink in weiten Teilen der Welt nicht erlaubt. Es habe den Anschein, dass mit dem Roaming-Plan möglicherweise eine Art Gesetzeslücke ausgenutzt wird, schreibt PC Mag.

Dem britischen Magazin zufolge ging das Angebot sogar an mindestens zwei Personen, die Interesse an Starlink bekundet haben, aber in einem Land leben, wo der Dienst bislang nicht verfügbar ist. Bezahlt werden kann das Angebot der Mitteilung zufolge nur in US-Dollar. Wer es außerhalb der Vereinigten Staaten buche, müsse gegebenenfalls Einfuhrgebühren und den Zoll bezahlen. Insgesamt hat es den Anschein, als solle das Angebot auf US-Gesetzen basieren. Zwar gibt es für Starlink bereits seit längerem einen mobilen "Campertarif", der "Global Roaming Service" scheint aber mit noch weniger Einschränkungen zu kommen. Außerdem deutet die Ankündigung zumindest an, dass auch offiziell nicht unterstützte Gebiete abgedeckt werden.

Dass Starlink auch in Staaten funktioniert, in denen das Satelliteninternet gar nicht offiziell erlaubt ist, ist seit Monaten bekannt. Im Iran werden angeblich über 100 Antennen benutzt, um die Internetsperren zu umgehen. Zuvor war unklar, ob die in dem Land rein technisch überhaupt eine Verbindung zum Internet herstellen können, denn dazu ist eine Bodenstation in der Nähe nötig. Die muss in der Reichweite des jeweils kontaktierten Starlink-Satelliten stehen, da der die Daten eigentlich gar nicht zu einem anderen Satelliten weiterleiten konnte, der dann selbst in Reichweite ist.

Damals hatte heise online Kontakt zu einer Person, die nicht nur im Iran selbst über Starlink online gehen konnte, sondern auch in offiziell genauso wenig abgedeckten Nachbarstaaten. Auf die dafür offenbar genutzten Laserverbindungen zwischen den Satelliten will SpaceX nun auch offiziell zurückgreifen. Welche rechtlichen Folgen das für Kundschaft in Gebieten hat, in denen Starlink gar nicht erlaubt ist, ist unklar.

SpaceX baut Starlink seit 2019 auf, mehr als 3500 aktive Satelliten ermöglichen inzwischen schnelle Internetverbindungen in Ländern auf allen Kontinenten. Insgesamt hat der Dienst mehr als eine Million Nutzerinnen und Nutzer. In Zukunft sollen 30.000 Satelliten vor allem Regionen anbinden, bei denen konventionelle Technik nicht wirtschaftlich ist. Im vergangenen Jahr hat sich gezeigt, wie wertvoll die Technik für die Ukraine bei der Verteidigung ist, inzwischen will SpaceX die militärische Nutzung aber einschränken. An der Technik gibt es aber auch Kritik wegen der mit den Satelliten verbundenen Lichtverschmutzung, die hellen Lichtpunkte sind vor allem für die Astronomie ein Problem. Auch für meteorologische Messungen könnte die Technik zu einem wachsenden Problem werden.

(mho)