Linux Foundation aktualisiert Kernel-Studie

Die Neuauflage der Kernel-Studie der Linux Foundation gibt einen aktuellen Kurzüberblick über den Entwicklungszyklus des Linux-Kerns und zeigt, welche Entwickler und Firmen wieviele Patches beisteuern.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Alexandra Kleijn

Neue, geänderte und gelöschte Code-Zeilen pro Tag

(Bild: Linux Foundation)

Die Linux Foundation hat ihre Kernel-Studie aktualisiert. Unter dem fetzigen Titel "Linux Kernel Development: How Fast it is Going, Who is Doing It, What They are Doing, and Who is Sponsoring It: An August 2009 Update" (PDF-Datei) analysieren die Verfasser, welche Entwickler die meisten Änderungen zum Linux-Quellcode beigesteuert haben. Auch schauen sie, welche Unternehmen sich in welchem Maß an der Entwicklung beteiligt haben. Das Dokument ist eine gemeinsame Arbeit von Kernel-Entwickler und Novell-Mitarbeiter Greg Kroah-Hartman, Jonathan Corbet von LWN und Amanda McPherson der Linux-Stiftung selbst.

Im Vergleich zu der ersten Ausgabe der Studie, die im Frühjahr 2008 erschien, ist die Kernel-Codebase um 2,7 Millionen Zeilen gewachsen. Einen Zuwachs sehen die Verfasser auch bei der Veränderungsrate: Vor allem seit Kernel 2.6.27, wo die Staging Tree eingeführt wurde – hierdurch fanden 800.000 Codezeilen ihren Weg in den Mainline-Kernel – ist die Zahl rapide gestiegen. Insgesamt hat sich die Anzahl neuer Codezeilen pro Tag in diesem Zeitraum fast verdreifacht. An dem Release-Zyklus hat sich insgesamt nicht viel verändert: Ein neue Kernel-Version in der Hauptentwicklungslinie geben die Entwickler im Schnitt alle 81 Tage frei. Damit bleiben sie knapp unter der unausgesprochen Obergrenze von zwölf Wochen pro stable Release.

Die Top-10 der an der Kernel-Entwicklung beteiligten Firmen

(Bild: Linux Foundation)

Linux-Oberhaupt Linus Torvalds schaffte es diesmal nicht mehr in die Top-30-Liste der Beitragsleistenden. Geführt wird die Statistik von David S. Miller ( 2239 Änderungen), Ingo Molnar (2125 Änderungen), Al Viro (1981), Adrian Bunk (1883) und Takashi Iwai (1801). Allerdings sollte die Reihenfolge nicht allzu absolut gesehen werden. So berücksichtigt die Liste nur die Anzahl der eingebrachten Patches, nicht deren Umfang. Auch sind die sogenannten Merge Commits nicht miteingerechtnet, in der Änderungen mit anderem Code zu einem Patch zusamengefügt werden. Torvalds Arbeit findet nach wie vor eher hinter den Kulissen statt: dort, wo es um das Koordinieren der vielen Arbeiten geht. Bei den Code-Begutachtern, die die Patches anderer Entwickler sichten, steht der Linux-Schöpfer an neunter Stelle. Andrew Morton führt die Liste. Unabhängige Entwickler, also diejenigen, die ihre Arbeit unter eigener Fahne machen, stellen nach wie vor die größte Gruppe da (18.2 Prozent). An zweiter Stelle steht mit 12,3 Prozent Red-Hat-Mitarbeiter, gefolgt von einer Gruppe "Unbekannt" (7,6 Prozent). Hier handelt es sich um Kernel-Hacker, bei denen nicht klar ist, für wen sie arbeiten. In der Top-10 vertreten sind ferner die üblichen Verdächtigen IBM, Novell, Intel, Oracle, die Linux Foundation und SGI. Während relativ wenige Unternehmen einen beträchtlichen Teil der Kernel-Patches beisteuern, gibt es, wie die Studie anmerkt, eine sehr große Zahl an Firmen, die zwar wenige, dafür aber besonders wichtige Beiträge liefern. (akl)