Elektrischer Forschungskatamaran "Wavelab" untersucht autonome Schifffahrt

In der Kieler Förde soll die autonome Schifffahrt erprobt werden. Dazu wurde ein elektrisches Boot gebaut, das Wissenschaftlern als Forschungsplattform dient.

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Das Forschungsschiff "Wavelab" als Rendering.

(Bild: CAPTN)

Lesezeit: 3 Min.

Ein elektrisch angetriebenes Forschungsschiff, das Teil des Forschungsprojekts Clean Autonomous Public Transport Network (CAPTN) ist, soll am Mittwochnachmittag auf den Namen "Wavelab" getauft werden und mit der Erprobung autonomer Navigation und neuartiger Antriebssysteme in der Kieler Förde beginnen. Zunächst wird das als Katamaran ausgelegte Boot allerdings konventionell mit einer Crew betrieben, später soll es ferngesteuert sowie autonom festgelegte Routen abfahren.

Das 20 m lange und 8 m breite Boot besteht aus Aluminium. Gebaut wurde es nach Entwürfen von Studierenden unter der Leitung von Detlef Rhein, Professor an der Muthesius Kunsthochschule. Das Forschungs- und Entwicklungszentrum der Fachhochschule Kiel, die Christian-Albrechts-Universität in Kiel sowie das Wissenschaftszentrum Kiel haben zusammen mit Addix Internet Services und Raytheon Anschütz das Projekt umgesetzt. Der Bau des Schiffes erfolgte durch die Gebrüder Friedrich Schiffswerft in Kiel.

Angetrieben wird das Boot von zwei 50 kW-Deep-Blue-Motoren der Firma Torqueedo. Sie sind in den beiden 3 m hohen Rümpfen untergebracht und treiben zwei lenkbare Schiffsschrauben an. Energie erhalten die Elektromotoren aus sechs Lithium-Ionen-Batterien mit einer Gesamtkapazität von 320 kWh. Hinzu soll eine Brennstoffzelle kommen, die mit grünem Wasserstoff betrieben wird.

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In einem etwa 20 m² großen geschlossenen Deckaufbau sind die Brücke sowie Plätze für Forschende untergebracht. Insgesamt können 12 Crew-Mitglieder und Wissenschaftler an Bord sein. Der Rest des Decks bietet Platz für Ausrüstungs- und Forschungsgegenstände. Insgesamt verträgt die "Wavelab" eine Zuladung von acht Tonnen. Ein umlaufender Sensorring und ein Mast auf dem Brückenhaus bieten Platz für diverse Messgeräte, Sensoren und Kameras von Forschenden für ihre Projekte.

Bis die für Binnenschifffahrt ausgelegte "Wavelab" zu einer ersten Erprobungsfahrt ausläuft, wird es noch etwa vier bis sechs Wochen dauern. Eine Crew an Bord übernimmt dabei die Navigation und Steuerung. Das Schiff ist aber bereits mit Sensoren ausgerüstet, die die komplette Umgebung erfassen können, sodass ein autonomer Betrieb grundsätzlich möglich ist. Zusätzlich kann das Boot ferngesteuert werden. Eine Crew an Bord wird den Betrieb aber immer überwachen.

Das Ziel des vom Bundesverkehrsministerium geförderten CAPTN-Projektes ist es, die Linien-Schifffahrt in der Kieler Förde zu automatisieren und umweltfreundlich zu gestalten. Übergeordnet geht es im CAPTN-Projekt aber um die Entwicklung öffentlicher Verkehrsmittel auf See und an Land, die auf grünen Antrieben basieren und im Verbund ein umweltfreundliches Verkehrskonzept bilden. Das soll möglichst so tragfähig ausfallen, dass man die Einzel-Systeme und das gesamte Konzept weltweit vermarkten kann.

(olb)