Kein Ergebnis bei VDSL-Verhandlungen

Die Wettbewerberverbände haben die Verhandlungen über den Zugang zu VDSL-Infrastruktur der Telekom für gescheitert erklärt. Jetzt warten die Beteiligten auf eine Entscheidung des Regulierers.

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Im Tauziehen um den Zugang zur VDSL-Infrastruktur der Telekom haben die Konkurrenten des Bonner Ex-Monopolisten die Gespräche für gescheitert erklärt. Die Verhandlungen seien ohne Konsens ergebnislos beendet worden, teilten die beiden Branchenverbände VATM und Breko am gestrigen Donnerstag in einer gemeinsamen Erklärung mit. Auch für Gespräche über mögliche Kooperationsmodelle sehen die Lobbygruppen keine Chance mehr.

Ohnehin liegt der Ball in Sachen Infrastruktur längst im Spielfeld der Bundesnetzagentur. Anfang August hatte die Telekom bei der Regulierungsbehörde beantragt, Entgelte für den Infrastrukturzugang festzulegen. Dabei geht es um Zugang zu den Leerrohren der Telekom, zu den Multifunktionsgehäusen sowie zu eventuell vorhandener unbeschalteter Glasfaser ("Dark Fiber"). Die Wettbewerber hatten kritisiert, der Gang zum Regulierer führe monatelange Verhandlungen ad absurdum.

"Wir sind verwundert, dass die Wettbewerber die Gespräche nicht fortsetzen wollen, obwohl wir klare Verhandlungsbereitschaft signalisiert haben", kommentiert ein Telekom-Sprecher gegenüber heise online den Ausstieg der Konkurrenz. Die Bonner sehen sich durch die Absage bestätigt, "dass es richtig war, die Bundesnetzagentur für den Zugang zur passiven Infrastruktur anzurufen". Verantwortlich für das Scheitern der Verhandlung sei Vodafone, der "durch öffentliche Ultimaten die Verhandlungen stark belastet" habe. Trotz solcher Differenzen können die Konkurrent auch miteinander: In Heilbronn und Würzburg betreiben die Telekom und Vodafone ein gemeinsames Pilotprojekt für den VDSL-Ausbau

In den Gesprächen ging es jedoch nicht nur um den Zugang zur VDSL-Infrastruktur. Seit Monaten verhandeln Telekom und Wettbewerber über die Zusammenschaltung ihrer Netze der nächsten Generation (NGN). Schwerpunkt ist dabei die von der Telekom geplante Schließung zahlreicher Hauptverteiler (Hvt) ab 2014, in denen die Wettbewerber ihre Verbindungstechnik installiert haben. Die im neuen Bundesverband Glasfaseranschluss (Buglas) organisierten Netzbetreiber wollen von einem Scheitern der Gespräche auch nichts wissen und setzen auf eine Fortsetzung der Gespräche.

Der Verband drängt darauf, die Verhandlungen zur Schließung der Hauptverteiler "mit Hochdruck fortzusetzen". Bei der Telekom sei in wichtigen Fragestellungen die Bereitschaft "für einen Konsens" festzustellen, wie der Verband am heutigen Freitag mitteilt. Buglas fordert anderem eine finanzielle Kompensation für die Migration auf die neue Infrastruktur der Telekom. "Da die Telekom mit dem Abbau der Hauptverteiler ihre Kostensituation erheblich optimieren kann, dürfen die durch die Migration verursachten Kosten nicht allein den Mitbewerbern aufgebürdet werden", meint Buglas-Präsident Hans Konle.

Die Frage des VDSL-Zugangs kann nach Ansicht des Glasfaser-Verbands warten, bis die Bundesnetzagentur über den Telekom-Antrag entscheidet. Der Bonner Konzern rechnet damit im Oktober. VATM und Breko appellieren unterdessen an den Regulierer, "über eine wettbewerbsgerechte Ausgestaltung der Rahmenbedingungen inklusive fairer Preise zu entscheiden". Die Rahmenbedingungen müssten allen Marktteilnehmern und Investoren gleichermaßen Anreize für den weiteren Breitbandausbau bieten. (vbr)