Edge Computing und Industrial IoT: Cloud-Stack StarlingX 8 wechselt auf Debian

Das 8.0-Release von StarlingX schließt die Migration von CentOS auf Debian ab und liefert Verbesserungen für RAN-Anwendungen sowie hinsichtlich Skalierbarkeit.

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Der Edge- und IIoT-Cloud-Stack StarlingX 6 wechselt auf den Linux Kernel 5.10

(Bild: RUKSUTAKARN studio / Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Matthias Parbel

Der speziell auf Edge Computing und IIoT-Anwendungen (Industrial Internet of Things) ausgelegte Cloud-Stack StarlingX hat Version 8.0 erreicht. Auf Basis von Komponenten wie Kubernetes, Ceph, Linux und OpenStack bietet das Top-Level-Projekt der OpenStack Foundation (OSF) eine Plattform für das Bereitstellen von High-Performance-Anwendungen mit geringer Latenz auch in Edge-Umgebungen wie etwa in Telekommunikationsinfrastruktur für 5G. Anstelle des ursprünglichen CentOS-Fundaments baut StarlingX ab Version 8.0 nun vollständig auf Debian auf.

Um das Projekt langfristig auf eine solide Basis stellen zu können, entschied sich die StarlingX-Community bereits mit Vorstellung von Version 6.0 Anfang 2022 zur schrittweisen Migration auf Debian, nachdem zuvor Red Hat Verunsicherung rund um CentOS ausgelöst hatte. Ab dem Release 8.0 setzt der Stack nun vollständig auf Debian OS – aktuell in Version 11.3 (Bullseye) – in Kombination mit dem Linux-Kernel 5.10 aus dem Yocto-Projekt.

Laut Ankündigung soll der Wechsel auf Debian im Betrieb von StarlingX nur minimale Anpassungen erfordern: der Funktionsumfang, die CLIs und APIs ebenso wie die verfügbaren Kubernetes-APIs bleiben unverändert. Für eine Debian-Installation sind jedoch neue PXEboot-Grub-Menüeinträge erforderlich, jeweils für Server mit Legacy-BIOS und solche mit UEFI-Firmware. Darüber hinaus sollten Entwicklerinnen und Entwickler beachten, dass unter Debian Schnittstellen und statische Routen über die System-API (host-route-*, host-if-* und host-addr-*) zu behandeln sind. Die jeweiligen Konfigurationsdateien liegen in den separaten Verzeichnissen /etc/network/routes und /etc/network/interfaces.d/. Auch die Netzwerkinformationen speichert Debian im Unterschied zu CentOS nicht in /etc/sysconfig/network-scripts, sondern in /etc/network – die system-Kommandos von StarlingX bleiben unterdessen unverändert.

Um die Hardwareressourcen auf Serversystemen mit Hyper-Threading-fähigen CPUs besser nutzen zu können, sieht StarlingX 8.0 beim Installieren neuer AIO-Systeme (All-in-One) den Single-Core-Betrieb vor. Die Plattform nutzt in diesem Modus mit aktiviertem Hyper-Threading lediglich einen physikalischen Kern der CPU plus zwei logische Kerne. Alle weiteren Prozessorkerne des Servers bleiben dadurch für andere Prozesse und Arbeitslasten verfügbar. Darüber hinaus wurde der für StarlingX reservierbare Speicher auf einem AIO-Controller auf 11 GByte erhöht – bei Hosts mit zwei Numa-Knoten. Der neue Modus steht allerdings erst ab der vierten Generation von Intels Xeon-Prozessorfamilie zur Verfügung. Auf Systemen mit älteren CPU-Typen ist nach wie erforderlich, zwei physikalische CPU-Kerne zu konfigurieren.

Unter den weiteren Neuerungen in StarlingX 8.0 finden sich erweiterte Compliance für O-RAN-O2-Applikationen beim Hosten von RAN-Anwendungen und erste Einsatzmöglichkeiten von KubeVirt, einem Open-Source-Projekt, das zum Ausführen und Verwalten von VMs als Pods innerhalb eines Kubernetes-Clusters dient.

Ein Überblick aller weiteren wichtigen Änderungen lässt sich der Ankündigung im StarlingX-Blog entnehmen. Eine komplette Zusammenstellung aller Änderungen und neuen Funktionen findet sich in den Release Notes. Der Code des 2020 von der OpenStack Foundation (OSF) zum Top-Level-Projekt beförderten Cloud-Stacks liegt auf OpenDev.org parat.

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