MWC

Open Gateway APIs: Netzbetreiber öffnen ihre Infrastruktur

21 Netzbetreiber und zahlreiche Unterstützer aus verschiedenen Tech-Branchen arbeiten bei der Linux Foundation an einheitlichen Schnittstellen zu Netzdiensten.

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GSMA-Generaldirektor Mats Granryd stellt zur Eröffnung des MWC Barcelona auf der Bühne  die Initiative Open Gateway vor.

GSMA-Generaldirektor Mats Granryd stellt zur Eröffnung des MWC Barcelona die Initiative Open Gateway vor.

(Bild: GSMA)

Lesezeit: 3 Min.

Der Netzbetreiberverband GSMA hat zum Auftakt des MWC Barcelona am Montag eine neue Initiative für global standardisierte Schnittstellen zu Telekommunikationsinfrastruktur vorgestellt. Das "GSMA Open Gateway" soll einen standardisierten Zugang zu Telekommunikationsdiensten unabhängig von der jeweiligen Infrastruktur ermöglichen. Die Schnittstellen werden im Rahmen des bei der Linux Foundation angesiedelten Projekts "Camara" entwickelt.

Die Initiative wird derzeit von 21 Netzbetreibern weltweit unterstützt, darunter die Deutsche Telekom, Orange, Swisscom, Telefónica und Vodafone. Die derzeit acht verschiedenen APIs sollen Entwicklern und Cloud-Anbietern einen einheitlichen Zugang zu Diensten wie Lokalisierung, Authentifizierung und Bezahlfunktionen, aber auch Netzelementen wie der Edge Cloud erleichtern.

Das Open Gateway bringe Telcos und die ganze Branche mit Big Tech und der Entwickler-Community zusammen, erklärte GSMA-Chairman und Telefónica-CEO José María Álvarez-Pallete zum Auftakt des MWC am Montagmorgen in Barcelona. "Wie stehen an der Schwelle einer neuen Ära, die von von der Überschneidung von Telcos, Computing, Künstlicher Intelligenz und Web3 geformt wird."

"Die Netze der Telcos waren die letzte Infrastruktur, die noch nicht über Code zugänglich war", sagte Álvarez-Pallete. "Heute ändern wir das." Mit dem Open Gatewa wolle die GSMA verschiedene Netzleistungem über eine gemeinsame Schicht zugänglich machen. Die neue Ära benötige eine Plattform, die angesichts der zunehmenden Komplexität der Netze einen einfachen Zugang zu deren Funktionen erlaube. "Das GSMA Open Gateway ist diese Plattform."

Die Schnittstellen werden im Rahmen des bei der Linux Foundation angesiedelten Projekts "Camara" entwickelt, das zum MWC 2022 aus der Taufe gehoben wurde. Neben den Netzbetreibern sind auch Cloudanbieter wie Microsoft, Google und AWS sowie Hardwarehersteller wie Intel, Nokia und Ericsson beteiligt. Die APIs werden unter einer offenen Apache 2.0 Lizenz veröffentlicht.

Für GSMA-Generaldirektor Mats Granryd ist Open Gateway ein epochaler Durchbruch wie die 1987 unterzeichnete Vereinbarung zur Entwicklung des GSM-Standards. "Dies wird die Art und Weise, wie wir Dienste entwerfen und leisten, tiefergehend verändern." Mit der Harmonisierung des Zugangs zur Infrastruktur der Telcos könnten Cloudanbieter den Netzen "neue Fähigkeiten zufügen", sagte Microsoft-CEO Satya Nadella in einer Videobotschaft.

Die ersten acht APIs umfassen unter anderem die Abfrage des Gerätestatus, Nummernverifizierung, "Edge Cloud"-Funktionen, Abrechnung durch den Netzbetreiber und Geräteortung. Weitere APIs sollen im Laufe des Jahres veröffentlicht werden. Zahlreiche Aussteller zeigen auf dem MWC verschiedene Möglichkeiten, diese APIs einzusetzen. So zeigt unter anderem die Telekom, wie die Bereitsstellung von interaktiven Spielen und Videos von einem standardisierten Zugang zu Netzfunktionen profitiert.

(vbr)