DeepL, LanguageTool und Co: Vier KI-gestützte Textverbesserer im Test

KI-Helfer wollen Füllwörter und Wortwiederholungen aufspüren und vermurkste Formulierungen ersetzen. Wir haben festgestellt: Das klappt oft, aber nicht immer.

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                , KI Midjourney  Bearbeitung c’t

(Bild: KI Midjourney | Bearbeitung c’t)

Lesezeit: 21 Min.
Von
  • Dorothee Wiegand
Inhaltsverzeichnis

Im Editorfenster herrscht gähnende Leere, im Kopf kreisen die immer gleichen Formulierungen, mal tippt man eine davon verzweifelt ein – nur um sie gleich wieder zu löschen. Von Schülern über Studenten bis zu Journalisten und Wissenschaftlern kennt sicherlich jeder solch quälende Momente, in denen der Text einfach nicht fließen mag. Sogenannte Schreibassistenten wollen bei Blockaden dieser Art helfen. Sie spüren schwurbelige Bandwurmsätze, Füllwörter und falsche Bezüge in Texten auf und formulieren dann elegant und leicht verständlich das, was der Anwender eigentlich sagen wollte. Soweit die Theorie.

Für diesen Test haben wir uns auf die Suche nach KI-gestützten Schreibassistenten mit Deutschkenntnissen gemacht. Noch gibt es davon nicht sehr viele, denn der Markt für Programme, die englische Texte bearbeiten, ist wesentlich größer – nicht nur, weil sehr viele Menschen Englisch als Muttersprache sprechen, sondern auch, weil sehr viele Texte auf Englisch erstellt werden und gerade Nicht-Muttersprachler auf die Hilfe von Schreibassistenten setzen. Vermutlich werden bald weitere Angebote für deutsche Texte hinzukommen. Das auf Englisch spezialisierte ProWritingAid beispielsweise versteht offenbar schon Deutsch, spricht es aber noch nicht. Ein testweise installiertes Browser-Add-in dieses Schreibassistenten stürzte sich auch auf deutsche Texteingaben aller Art und lieferte Formulierungsalternativen – allerdings auf Englisch.

Folgende Programme haben wir uns näher angesehen: DeepL Write (Download), LanguageTool (Download), Rytr und TextCortex. Das Kölner Unternehmen DeepL ist bekannt für seinen Übersetzer. Der Schreibassistent namens Write befindet sich noch im Beta-Stadium, überzeugte im Test aber bereits mit sehr guten Ergebnissen. LanguageTool startete 2003 als Open-Source-Projekt; der Quelltext ist auf GitHub verfügbar. Ursprünglich arbeitete das System rein regelbasiert, aber in der kostenpflichtigen Premiumversion kommt seit einigen Jahren auch KI zum Einsatz. Beide Anbieter verwenden ihr eigenes KI-Sprachmodell für die Programme.