"Wie Hänsel & Gretel": Rover sollen in Höhlen auf dem Mars "Brotkrumen" auslegen

Höhlen auf dem Mars sind für die Wissenschaft besonders interessant, aber sehr schwer zu erforschen. Nun gibt es einen Vorschlag für einen neuen Ansatz.

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Künstlerische Darstellung einer Robotergruppe in einer Höhle

(Bild: John Fowler/Wikimedia Commons, Mark Tarbell and Wolfgang Fink/University of Arizona)

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Forscher der Universität Arizona schlagen vor, dass sich Rover bei der Erkundung von Höhlen auf dem Mars ein Beispiel an Hänsel und Gretel nehmen sollen. Das Team um den deutschen Physiker Wolfgang Fink hat dafür das Konzept eines "dynamisch aufgebauten Kommunikationsnetzwerks" (DDCN) im Stile der Brotkrumen aus dem Märchen entwickelt. Das sieht vor, dass Rover bei der Erkundung einer Höhle kleine Kommunikationsknoten ablegen, um eine Verbindung zu anderen Geräten aufrechtzuerhalten. Sobald das Signal des zuletzt abgelegten zu schwach ist, sollen sie autonom einen weiteren Transmitter deponieren. Dafür sei keine vorherige Planung und auch kein Befehl von außen nötig.

Die Forschungsgruppe begründet ihre Arbeit mit den idealen Bedingungen, die Höhlen auf dem Mars auch für Menschen bieten. Dort sei man vor schädlicher Strahlung geschützt und müsse keine Strukturen aufbauen. Man müsse es sich dort "nur schön und gemütlich" einrichten. Vorher müssen sie aber erkundet werden, und dafür setzt die Gruppe auf solch einen "opportunistischen" Aufbau der Kommunikationsstruktur. Damit ließe sich auch "die größte Herausforderung" bewältigen, die gesammelten Daten aus solch einer Höhle hinauszubekommen. Das im Fachmagazin Advances in Space Research vorgestellte Konzept sieht vor, dass gleich ein ganzes Team von Rovern eine Höhle erkundet und dabei zu jeder Zeit zu einem "Mutter-Rover" Kontakt hält. Nach getaner Arbeit müssten sie nicht mal aus der Höhle geholt werden.

Das "Brotkrumen-Konzept" baut auf einem ebenfalls von Fink entwickelten Paradigma für Weltraumroboter auf. Schon vor Jahren hat er demnach vorgeschlagen, dass eine Gruppe von Robotern in einer Art Befehlskette agieren sollte. Das Konzept wird jetzt beim Mars-Rover Perseverance angewandt, der für den kleinen Helikopter Ingenuity zuständig ist. Die Idee für das Kommunikationsnetzwerk habe jetzt das Potenzial, eine neue Ära von planetaren und astrobiologischen Entdeckungen einzuläuten, meint Dirk Schulze-Makuch von der Deutschen Astrobiologischen Gesellschaft. Damit könnten nicht nur Höhlen erkundet werden, sondern auch die Ozeane unter der Oberfläche der Eismonde von Jupiter und Saturn. Dort könnte es außerirdisches Leben geben.

(mho)