MIPS-Supercomputerfirma SiCortex zerfällt

Schon seit Mai sucht die US-Firma SiCortex, die besonders energieeffiziente Superrechner fertigt, nach Käufern. Die EKOPath-Compiler-Sparte hat nun Cray übernommen.

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Anscheinend steht die US-Firma SiCortex zumindest als eigenständiges Unternehmen vor dem Aus: Bereits Ende Mai meldeten HPCwire sowie der bloggende SiCortex-Mitgründer Matt Reilly, der das Unternehmen zu diesem Zeitpunkt bereits verlassen hatte, dass SiCortex Käufer suche. Die Investoren hinter dem Start-up-Unternehmen wollten kein weiteres Geld nachschießen. Damit ist es unwahrscheinlich, dass die zweite Generation der mit bis zu 5832 MIPS-Prozessorkernen bestückten SiCortex-Supercomputer jemals erscheint.

Für die Compiler-Sparte von SiCortex hat sich ein Abnehmer gefunden: Cray will die EKOPath-Suite aus Fortran- und C/C++-Compilern fortführen; Cray will das Know-how unter anderem zur Verbesserung der eigenen Compiler nutzen. Cray bevorzugt die PGI-Compiler der Portland Group, pflegt aber auch das Cray Compiler Environment (CCE). Die EKOPath-Compiler sollen weiterhin auch der Open-Source-Gemeinde zugänglich sein; dazu kooperiert Cray mit NetSyncro, auf die auch die Domain PathScale.com verweist.

Damit wechselt das PathScale-Team abermals den Arbeitgeber: 2001 hatten mehrere Experten, die sich noch vom Lawrence Livermore National Laboratory (LLNL) kannten, eine Firma namens Key Research gegründet. 2003 wurde daraus PathScale; eines der ersten Produkte war ein Infiniband Host Channel Adapter mit direkter HyperTransport-Schnittstelle (HTX), maßgeschneidert für AMD-Opteron-Cluster. Von SGI übernahm PathScale das EKOPath-Compiler-Team um Dr. Fred Chow. Wie er in einer Präsentation erklärt (PDF-Datei), gehen die EKOPath-Compiler – das Kürzel EKO steht für Every Known Optimization – auf die MIPSpro-Compiler der Firma SGI aus dem Jahre 1996 zurück. Obwohl PathScale eher auf x86-64- beziehungsweise x64-Prozessoren in Linux-Clustern zielte, pflegte man auch den MIPS-Zweig weiter; deshalb waren die EKOPath-Compiler auch für SiCortex interessant.

SiCortex hatte PathScale allerdings erst im Sommer 2007 übernommen; zwischenzeitlich gehörte das Compiler-Team zu Qlogic; diese Firma war aber weniger an den Compilern als an der InfiniPath-Technik interessiert. (ciw)