Französischer Regierungspolitiker will Internetspiel über Obdachlose verbieten

Der Staatssekretär für Wohnungs- und Städtebau lässt rechtliche Schritte gegen die französische Version von "Pennergame" prüfen

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Von
  • Thomas Pany

Seit dem 27. August gibt es "Clodogame", die französische Ausgabe des Internetspiels "Pennergame". Gemeinsamkeiten haben die beiden Versionen nicht nur im Spielprinzip, sondern auch in den Reaktionen auf das Rollenspiel, bei dem Nutzer das Leben eines Obdachlosen simulieren. In Deutschland forderte die Hamburger SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Ksenija Bekeris im November 2008 die sofortige Einstellung des Spiels, in Frankreich hat gestern Abend der Staatssekretär für Wohnungs- und Städtebau ein entsprechendes Vorhaben bekannt gemacht. Wie französische Medien berichten, lässt der Staatssekretär Benoît Apparu die juristische Abteilung seines Ministeriums prüfen, wie gegen das Internetspiel eingeschritten werden kann.

Apparu wirft den Betreibern des Strategie-Spiels vor, dass sie von menschlichem Leid profitierten. Das Spiel benutze die "gemeinsten Klischees", die die Würde der Obdachlosen beschädigen und darüber hinaus die Arbeit der Regierung und von vielen engagierten Organisationen.

Clodogame spielt in Paris, die Obdachlosen heißen "Clodo", ihr Ziel ist nach Angaben französischer Medien, "Schlossherr" in Versailles zu werden. Zum Spiel gehören die Eroberung von guten Bettel-Plätzen, allerlei Überlebenstricks und Alkohol. Das sei alles nicht ernst gemeint und man wolle sich auch nicht über die Obdachlosen mokieren, das Spiel sei auf einem "zweiten Niveau" angesiedelt, betonen die Vertreter der deutschen Betreiberfirma Farbflut. ()