Leichter zur Beta: Apple bessert bei Neuregelung in iOS 16.4 nach

Mit iOS 16.4 verschärft Apple den Zugang zu Entwickler-Betaversionen. In der dritten Betaversion wird die Installation doch wieder ein wenig flexibler.

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(Bild: mki / heise online)

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Ab iOS 17 ist Schluss mit dem unbegrenzten Teilen von Entwicklerprofilen zum Ausprobieren neuer Betriebssystemversionen. Auf diese Weise haben viele Ungeduldige in der Vergangenheit früher als andere einen ersten Blick auf das kommende iOS geworfen. Apple stellt das System von kleinen Dateien, die als Freischalt-Schlüssel (Profil) eingespielt werden müssen, auf eine Freischaltung per Apple-ID um. Diese Apple-ID muss im zahlungspflichtigen Entwicklerprogramm registriert sein. Doch in der dritten Beta-Version von iOS 16.4 wurde jetzt noch einmal nachgebessert, sodass für das Einspielen der Betaversion auch eine abweichende Apple-ID eingegeben werden kann, wenn diese nicht mit der mit dem Gerät verbundenen übereinstimmt.

Das Fundstück in der in dieser Woche veröffentlichten Beta-Version dürfte zunächst einmal die von Apple als rechtmäßig anerkannten Nutzer freuen. Sie hätten Geräte, auf denen Beta-Versionen installiert werden, allesamt mit der Apple-ID des Entwicklerprogramms nutzen müssen, sodass zum Beispiel private iCloud-Daten einer privaten Apple-ID auf diesen Geräten nicht zur Verfügung gestanden hätten. Zwar wird bei Betaversionen davor gewarnt, dass eben auch iCloud-Daten durch Fehler in der Software Schaden nehmen könnten, doch in der Realität gibt es gerade im späten Betastadium offenbar bei vielen Entwicklern den Wunsch, das auch im Alltag auf produktiv genutzten Geräten tun zu können.

Um offenbar diesem Ansinnen gerecht zu werden, bietet Apple in Beta 3 eine neue Option in den Einstellungen an, in der für den Download von Betaversionen eine andere Apple-ID eingegeben werden kann, ohne gleich die Apple-ID des Gerätes komplett ändern zu müssen. Offen bleibt allerdings, ob damit der neue Schutz vor "Missbrauch" der Entwickler-Privilegien nicht gleich wieder ausgehöhlt wird, weil der Download von Entwickler-Betas Neugierigen ohne Entwicklerstatus so wieder erleichtert wird – sie müssten nur eine Person mit bezahltem Entwickler-Account kennen, die ihnen den Zugang zur Verfügung stellt. Auf jeden Fall bietet die neue Registrierungsmethode aber Apple die Möglichkeit, auf Basis einzelner Entwickler-Accounts nachzuvollziehen, über welchen Zugang zum Beispiel ungewöhnlich viele Beta-Downloads stattfinden. Dies könnte künftig Konsequenzen für die Inhaber des Accounts nach sich ziehen.

Auch wenn im Netz einige enttäuschte Reaktionen zu lesen sind, dass Apple diesen Zugang zu frühen Betaversionen versperrt, forciert das US-Unternehmen damit nur Regeln, die seit Anbeginn galten. Developer-Betaversionen sollen nämlich nur von registrierten und aktiven Entwicklern genutzt werden. Bislang ist Apple mit dieser Regel allerdings recht locker umgegangen. Immer wieder erwuchsen daraus aber Ärgernisse, etwa für App-Entwickler im App Store, wenn unkundige Nutzer von Betaversionen plötzlich Apps schlecht bewerteten, weil diese in frühen Betaversionen mangels Anpassungen noch nicht komplett lauffähig waren. In der jüngeren Vergangenheit ging Apple verstärkt gegen den Beta-Missbrauch vor. So wurden unter anderem Seiten wie BetaProfiles.com vom Netz genommen, die Entwickler-Betaprofile frei zum Download anboten.

Für die Allgemeinheit hat Apple vor einigen Jahren die Public-Beta-Versionen eingeführt. Der Zugang hierzu ist kostenfrei, während ein aktiver Entwickler-Account 100 Euro pro Jahr kostet. Dabei handelt es sich zwar um die gleiche Software wie bei den Entwicklern, allerdings veröffentlicht Apple diese in der Regel erst mit der zweiten oder dritten Developer-Beta, also dann, wenn die ersten und gröbsten Fehler behoben sind. Das ist aber einigen Neugierigen erklärtermaßen zu spät. Sie wollen das nächste iOS gleich am Vorstellungstag der Entwicklerkonferenz WWDC installieren und nicht erst ein bis zwei Monate später.

Mit iOS 16.4 werden außerdem neue Emojis und Mastodon-Vorschaulinks in der Nachrichten-App eingeführt. Die neue HomeKit-Architektur, die im ersten Anlauf Ende 2022 wegen Problemen wieder kassiert wurde, soll offenbar jetzt fehlerbereinigt zurückkehren. Die finale Version von iOS 16.4 wird Schätzungen zufolge im März oder April erwartet.

(mki)