US-Kongress: Datenklau bei Krankenversicherer trifft auch Abgeordnete

DC Health Link vermittelt in Washington D.C. Krankenversicherungen. Das haben auch Tausende Abgeordnete genutzt. Jetzt gab es einen Datenabgriff.

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US-Flagge vor dem Kapitol

(Bild: Andrea Izzotti/Shutterstock.com)

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Der Marktplatz für Krankenversicherungen in der US-Hauptstadt Washington ist Opfer eines "beachtlichen" Datenklaus geworden und betroffen ist offenbar auch eine große Zahl von Abgeordneten des US-Parlaments mit ihren Familien. Das geht aus einem Brief der beiden Fraktionschefs im US-Repräsentantenhaus an den Chef von DC Health Link hervor. Die Auswirkungen könnten "außerordentlich" sein, fürchten Kevin McCarthy (Republikaner) und Hakeem Jeffries (Demokraten) darin. Das FBI habe Datensätze im Darknet erworben, enthalten seien die Namen von Familienangehörigen, Adressen und Sozialversicherungsnummern. Bislang hätten die Cyberkriminellen wohl noch gar nicht bemerkt, was für sensible Daten sie da erbeutet haben.

Der Einbruch erhöhe signifikant das Risiko von Identitätsdiebstahl und Finanzstraftaten, aber auch von direkten physischen Bedrohungen gegen die Abgeordneten und ihre Familien, schreiben die einflussreichen Politiker. Die US-Bundespolizei habe das ganze Ausmaß des Diebstahls bislang nicht ermitteln können, aber seit 2014 hätten Tausende Abgeordnete des Repräsentantenhauses über DC Health Link Krankenversicherungen abgeschlossen. Deshalb bitte man um Informationen dazu, wann die betroffenen Individuen über den Cyberangriff informiert werden sollen und welche Angebote ihnen gemacht werden sollen, beispielsweise zum Schutz von deren Konten.

Der Nachrichtenagentur AP zufolge arbeiten rund 11.000 der mehr als 100.000 Kunden im Repräsentantenhaus oder Senat beziehungsweise haben dort einen Familienangehörigen. DC Health Link hat demnach eingestanden, dass ein nicht näher bezifferter Teil der Kundschaft von dem Einbruch betroffen ist. Mit Strafverfolgungsbehörden werde daran gearbeitet, das Ausmaß des Schadens zu ermessen. Im US-Parlament geht man davon aus, dass sich der Umgang der Cyberkriminellen mit den erbeuteten Daten ändern könnte, sobald sie durch Medienberichte erkennen, wie sensibel die sind. Erst vor wenigen Monaten hat ein Einbruch bei einem Krankenversicherer die australische Politik erschüttert. Die hat in der Folge ein härteres Vorgehen gegen derartige Straftaten angekündigt.

(mho)