Acht nützliche Cura-Plug-ins für bessere 3D-Drucke

Es lohnt sich, den Marktplatz des 3D-Druck-Slicers Cura zu besuchen. Da gibt es viele nützliche Plug-ins gratis, die den Druckprozess erheblich erleichtern.

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Lesezeit: 10 Min.
Von
  • Johannes Börnsen
Inhaltsverzeichnis

Zugegeben, die Funktionsfülle von Cura kann bereits im Werkszustand – also ohne Plug-ins – schon überwältigend wirken. Aber die hier vorgestellten kostenlosen Plug-ins erweitern Cura nicht einfach nur um noch mehr Funktionen und Werkzeuge, sondern fügen beispielsweise auch umfangreiche Erklärtexte auf Deutsch und mit Bildern für nahezu jede Einstellmöglichkeit in Cura nach. Auch Hilfe gegen Warping, praktische Beschriftungen und automatische Ausrichtung des Modells im Bauraum für möglichst wenig Stützmaterial lassen sich nachrüsten.

Make-Redakteur Johannes Börnsen stellt im Video acht praktische Plug-ins vor. Wer lieber lesen will, statt Video zu schauen, findet die Plug-ins auch in einem Artikel in der Make-Ausgabe 1/23 auf Seite 84 beschrieben. Make- und heise+-Abonnenten können den Artikel auch bei heise+ lesen.

Transkript des Videos

(Hinweis: Es handelt sich hier um einen Bonusinhalt für Menschen, die das Video oben nicht schauen können oder wollen. Die Informationen auf der Bildspur gibt das Transkript nicht wieder.)

Wusstet ihr, dass man den 3D-Druck-Slicer Cura mit Plug-ins um jede Menge nützliche Funktionen erweitern kann? Hier, zum Beispiel diese SUPER ausführlichen Erklärungen für echt JEDE kleine Einstellmöglichkeit. Es gibt auch Plug-ins gegen Warping, welche mit denen man Modelle beschriften und sogar automatisch so auf dem Druckbett ausrichten kann, dass möglichst wenig Druckmaterial benötigt wird. In diesem Video zeige ich euch acht coole Plug-ins für Cura, die das 3D-Druck leben leichter machen. Viel Spaß!

Plug-ins in Cura installieren ist super simpel: Einfach oben rechts auf "Marketplace" klicken, nach dem jeweiligen Plug-in suchen, auf Installieren klicken, Cura einmal neu starten, fertig.

Hier jetzt also unsere Top-8 der Cura-Plug-ins:

Ihr kennt das sicher: Man will eigentlich nur schnell einen 3D-Druck starten, der klappt nicht beim ersten mal und plötzlich sieht man sich mit einer Flut von Einstellungsmöglichkeiten konfrontiert. Und wer von den vereinfachten Einstellungen abweicht, steht vor einem wahren Dschungel von Optionen.

Zwar gibt es schon Infokästen, die helfen sollen, aber oft sind diese Infos nicht ausreichend und man muss erstmal googeln, was was bewirkt. Doch es gibt Abhilfe!

Das Plug-in "Settings Guide" erweitert die Informationen in den Infokästen um zusätzliche Inhalte und hilft, die Zusammenhänge besser zu verstehen. Selbst die experimentellen Einstellungen werden genau erklärt. Und oft gibt es auch Bilder, die zeigen, wie sich die Einstellungen auf das Druckbild auswirken.

Wer die Infos lieber in einem separaten Fenster lesen möchte, kann mit einem Rechtsklick auf den Einstellungs-Begriff den Settings Guide öffnen. Und da kann man sogar die Sprache von Englisch auf Deutsch umstellen.

Um ein Modell in Cura problemlos slicen zu können, muss es wasserdicht sein, also über eine geschlossene Oberfläche verfügen. Wenn das Polygonnetz Lücken hat oder Flächen nach innen statt nach außen zeigen, kann das zu fehlerhaften G-codes und damit auch fehlerhaften 3D-Drucken führen. Cura kann zwar einiges ausbügeln, aber nicht alle Fehler werden automatisch behoben und man bekommt auch keine Rückmeldung, wenn etwas repariert wurde.

Abhilfe schafft da das Plug-in Mesh Tools. Sobald wir ein fehlerhaftes Modell importieren, erhalten wir einen Warnhinweis und eine Empfehlung, in die Röntgen-Ansicht zu wechseln. Da bekommt man Fehler rot angezeigt. Mit einem Rechtsklick auf das Modell gelangen wir dann in das Mesh Tools-Menü und können mit zwei Fix-Befehlen versuchen, das Modell zu reparieren. Falls das nicht klappt, sagt uns das Plug-in Bescheid, dass wir das Modell manuell reparieren müssen.

Mesh Tools kann aber noch mehr: Wenn ihr mehrere 3D-Modelle in einer Datei exportiert habt, werden sie in Cura als eine Instanz importiert. Die einzelnen Objekte lassen sich dann nicht getrennt ausrichten und platzieren oder löschen. Mit dem Befehl Split model into parts kann man solche Modelle aufteilen und Cura behandelt die Submeshes dann als einzelne Objekte.

Manche Modelle KANN man einfach nicht ohne Stützmaterial drucken. Das kann schnell Zeit und Material kosten, vor allem wenn man viele Teile drucken möchte, will man das möglichst reduzieren. Und genau das macht das Plug-in Auto-Orientation.

Mit Hilfe von Algorithmen findet das Plug-in selbst heraus, wie ein Modell gedreht werden muss, um optimal druckbar zu sein. Optimal bedeutet dabei: Möglichst wenig Überhänge und somit auch möglichst wenig Stützmaterial.

Die Berechnung dauert nur wenige Sekunden, kann aber echt viel Zeit sparen: Die Hand auf der linken Seite, manuell ausgerichtet, braucht zweieinhalb Stunden, die rechte, automatisch ausgerichtete Hand nur eineinhalb Stunden.

Auto-Orientation bietet zwei unterschiedliche Berechnungsmethoden mit unterschiedlichen Algorithmen und berechnet die Rotation der Modelle dementsprechend anders. Ein bisschen schauen, was besser passt, muss man also trotzdem manuell. Und man muss auch schauen, ob das Modell für den jeweiligen Einsatzzweck so stabil genug wird, das kann das Plug-in nämlich nicht prüfen.

Ihr kennt das: Ihr habt ein neues Filament gekauft und irgendwie verhält es sich ganz anders als erwartet. Selbst Kunststoffe desselben Herstellers können nämlich, je nach Farbe, ganz unterschiedliche Druckeinstellungen benötigen, müssen also vielleicht ein bisschen schneller und dafür heißer gedruckt werden. Aber wie findet man die optimalen Einstellungen, ohne jedesmal stundenlang herumzutüfteln?

Mit sogenannten Türmen! Diese Modelle testen nacheinander verschiedene Druckparameter wie Temperatur, Material-Fluss oder Material-Rückzug und helfen somit dabei, mit einem einzigen Druck mehrere Einstellungen auszuprobieren.

Genau dabei hilft das AutoTowers-Generator-Plug-in. Es enthält eine Sammlung von verschiedenen Türmen, wie z.B. Fan Tower, Retraction Tower, Speed Tower, Temp Tower und sogar ein paar Muster, um die Druckplatten perfekt manuell auszurichten. Einfach den Tower zur Druckplatte hinzufügen, auf Slice drücken und schon passt das Plug-in den G-code so an, dass z.B. der Temperature Tower beim Druck etagenweise die Temperatur erhöht und man dann sehen kann, bei welcher Temperatur der Druck am besten geworden ist.

Wenn man viele ähnliche 3D-Objekte für komplexe Projekte druckt, kann es leicht passieren, das man den Überblick verliert.

Mit Name it! kann man direkt in Cura eine zusätzliche Bezeichnung für Modelle festlegen, die dann mitgedruckt wird. Dazu wählt man einfach ein Druckobjekt aus und wählt im Erweiterungen-Menü den Befehl "Add Number", "Add Number From Part" oder "Add Name" aus. Wenn kein Modell ausgewählt ist, gelten die Befehle für alle Teile auf dem Druckbett. Ziffern werden fortlaufend hochgezählt, und "Add Numbers From Part" ist praktisch, wenn man mehrere Kopien eines Modells auf der Druckplattform hat, die durchgezählt werden sollen.

Man sollte Name it! übrigens ganz am Ende, direkt vor dem Slicen, verwenden und sich vorher überlegen, wie man die Objekte auf dem Druckbett ausrichten und benennen möchte. Sobald Namen und Ziffern auf dem Druckbett erstellt sind, ist es nämlich mühsam, sie nachträglich zu ändern. Wenn man seine Dateien vor dem Import nicht umbenennen möchte, kann man dies auch im Erweiterungen-Menü mit dem Befehl "Rename Models" tun. Dort kann man auch die Textparameter festlegen und die Platzierung der Bezeichnungen am Objekt wählen.

Modell im Netz suchen, runterladen, in den Slicer laden, .. Der ganze 3D Druck-Workflow kann auch nerven. Der ThingiBrowser ermöglicht es, direkt in Cura auf Thingiverse und MyMiniFactory zuzugreifen und bequem nach Modellen zu suchen. Die Ergebnisse lassen sich nach Popularität oder Aktualität sortieren und anschließend einfach auf dem Druckbett platzieren. Wenn man den eigenen Thingiverse-Nutzernamen in den Einstellungen eingibt, werden auch Modelle angezeigt, die man selber hochgeladen oder mit einem Like versehen habt.

Wenn man das passende Projekt gefunden haben, führt die Schaltfläche "Details" direkt zu den Druckdaten. Mit einem weiteren Klick kann man diese dann auch schon auf die Druckplattform legen, joar und direkt slicen.

Je nach Material, kann es manchmal nötig sein, den Z-Offset zu verstellen, also den Abstand der Druckdüse vom Druckbett bei der ersten Schicht. Bei den meisten Druckern muss man das mechanisch am Druckbett machen, Cura bietet dazu keine Softwaremöglichkeit an. Was kann man also tun, wenn man für PLA und PETG gern ein anderes Z-Offset hätte? Einfach Z Offset Setting aus dem Marketplace installieren. Das Plugin bietet nämlich die Möglichkeit, den Z-Offset softwareseitig anzupassen und individuelle Werte für einzelne Materialprofile festzulegen. Die Option befindet sich in der Kategorie Druckplattenhaftung. Kleiner Disclaimer: Ihr solltet den Z-Offset immer nur in kleinen Schritten erhöhen oder verringern, um die Düse nicht in das Druckbett zu fahren und die Mechanik zu beschädigen.

Joar! Und zu guter letzt gibts auch noch was gegen Warping: Mit TabAntiWarping kann man kreisförmige Flächen (Tabs) an den Kanten eines Objekts platzieren, um dem Warping entgegenzuwirken. Im Vergleich zur simplen Vergrößerung des Brims spart man dadurch Druckzeit und Filament. Das Tool ist über ein Symbol am linken Bildschirmrand erreichbar und ermöglicht die Einstellung des Tab-Durchmessers, des Abstands zum Modell sowie der Anzahl der Ebenen oder der Höhe. Wenn diese Kreisflächen sich auch beim Druck verformen, kann man die Option "Define as Capsule" auswählen und tellerförmige Formen nutzen, die sich nicht so leicht verziehen. Hat man alles eingestellt klickt man einfach auf die Problemstellen, um die Tabs dort generieren zu lassen und falls man sich verklickt hat, können die Tabs auch einzeln wieder entfernt werden. Wenn man das Modell dann sliced, läuft die normale Druckplattenhaftung um diese Brims einfach herum, das kann man im Gegenzug also eventuell etwas verkleinern.

Ich wünsche euch jetzt viel Spaß beim 3D-Drucken, bis nächste Woche, Ciao!

(jom)