Wie Sie auf Telegram recherchieren und in Filterblasen horchen

Neben Chats und öffentlichen Kanälen gibt es auf Telegram auch Bots. Wir führen Sie in die Telegram-Welt ein und geben Tipps zu Umgang und Recherche.

Artikel verschenken
In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 3 Kommentare lesen
Thorsten Hübner

(Bild: Thorsten Hübner)

Lesezeit: 19 Min.
Inhaltsverzeichnis

Telegram ist sowohl Messenger als auch soziales Netzwerk, was den Dienst von Konkurrenten wie WhatsApp, Signal, Wire oder Threema unterscheidet. Bei Telegram können Sie wie gewohnt privat chatten, aber auch Personen folgen und öffentlichen Gruppen beitreten.

Der russische Milliardär Pavel Durov gründete Telegram 2013 und ist nach wie vor Eigner und CEO. Anders als soziale Netzwerke wie Facebook reguliert Telegram Nutzerinhalte kaum. Lediglich illegale Inhalte, die etwa in Kanälen oder Bots öffentlich zugänglich sind, können Sie melden. Durov versucht, Telegram einer Kontrolle von außen weitgehend zu entziehen. Das Unternehmen kooperiert nur selten mit Behörden; in Deutschland startete Telegram im Sommer gar eine Nutzerumfrage, ob und wie der Dienst künftig Nutzerdaten mit der Polizei teilen solle. Dabei ist diese Frage hierzulande gesetzlich geregelt.

Mehr zu sozialen Netzwerken, Meinungsfreiheit und FIlterblasen

Durov begründet diese libertäre Haltung mit seiner persönlichen Geschichte. Er hatte 2006 zusammen mit seinem Bruder das russische Facebook-Pendant VKontakte (VK) gegründet, 2011 forderte der russische Geheimdienst FSB ihn auf, einige VK-Gruppen russischer Oppositioneller zu schließen. Durov weigerte sich – wenige Tage später habe ein bewaffnetes Polizeikommando vor seiner Tür gestanden. Er habe sie nicht hineingelassen, doch in dieser Drucksituation sei ihm bewusst geworden, dass er keine sichere Möglichkeit hatte, um seinen Bruder zu kontaktieren. Das sei der Ursprung von Telegram gewesen. Später verließ Durov Russland und lebt seither im Exil.