Unilever auf Linux-Kurs

Beim Lebensmittel- und Kosmetikhersteller Unilever sollen in den kommenden drei Jahren alle IT-Anwendungen auf Linux umgestellt werden.

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Von
  • Dorothee Wiegand

Bis zum Jahr 2006 sollen bei Unilever alle IT-Anwendungen unter Linux laufen. Laut Martin Armitage, dem Chef-IT-Strategen des Lebensmittel- und Kosmetikherstellers, hat sich das freie Betriebssystem bei Web- und Mail-Servern in seinem Unternehmen bereits sehr bewährt. Man wolle nun auch die betriebswirtschaftliche Software von SAP und Peoplesoft Schritt für Schritt auf Linux-Server umziehen lassen. Dabei geht es nicht um den Ersatz von Windows: Armitages Pläne zielen darauf, unterschiedliche Unix-Varianten durch eine einheitliche Linux-Landschaft zu ersetzen.

Der weltweit agierende Konzern, der durch Fusion eines britischen Seifenherstellers und einer niederländischen Margarinefirma entstand, ist mit Marken wie Lipton Tee, Iglo und Dove-Cremeseife eines der führenden Unternehmen der Lebensmittel- und Kosmetikbranche. Entsprechend stolz präsentierte IBM seinen Kunden Unilever als Linux-Aspiranten auf der LinuxWorld Expo. Zwar ist die freie Software auch ein Konkurrent zum IBM-eigenen AIX, doch lässt das dauerhafte Engagement in Sachen Linux darauf schließen, dass IBM mit dem Verkauf von Hardware und Dienstleistungen an Linux-Anwender recht zufrieden ist.

Dem Onlinedienst vnunet.com erläuterte Armitage die Linux-Strategie von Unilever. Er erhofft sich von einem einheitlichen Server-Konzept Einsparungen in Höhe von 66 Millionen Pfund pro Jahr, da Administratoren es künftig nur noch mit einem Betriebssystem zu tun haben. Schon jetzt habe er keine Bedenken, unternehmenskritische Anwendungen einem Linux-Server anzuvertrauen. Armitage bezog damit Stellung zu der vergangene Woche herausgegebenen Studie "Linux: Creeping into the Enterprise", in der die Marktforscher von AMR Research Verantwortliche in 15 großen US-Unternehmen befragt hatten. Diese äußerten überwiegend vor allem in Bezug auf den Support noch Bedenken, auf Linux umzusteigen.

Support sei tatsächlich noch ein Thema, räumte auch Armitage ein, zeigte sich aber zuversichtlich, dass es künftig zunehmend mehr externe Unterstützung zu Linux geben wird. Und auch die technischen Voraussetzungen für die Umstellung der bei Unilever eingesetzten ERP-Software erwarte er bis Ende 2005. (dwi)