Epyc-Embedded-CPUs 9004: AMD greift Intel bei Spezial-Servern an

AMD bietet seine 96-Kern-Prozessoren jetzt auch für Embedded-Server an. Sie können mit NVDIMMs umgehen und unterstützen Dual-SPI.

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(Bild: AMD)

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Die Zen-4-Prozessorfamilie erhält Zuwachs: AMD legt insgesamt zehn Modelle mit 16 bis 96 CPU-Kernen für Embedded-Server auf, die für den weitgehend wartungsfreien Dauereinsatz ausgelegt sind. Dazu erhalten die Embedded-Versionen verglichen mit den bisherigen Epyc 9004 Zusatzfunktionen, um die Ausfallsicherheit zu erhöhen, sowie einige Spezialfunktionen.

Gedacht sind die Epyc Embedded 9004 etwa für Automatisierungsanlagen in der Industrie, für Telekommunikations- sowie Edge-Server, Hochleistungsrouter, Speichersysteme und für die medizinische Bildgebung.

Zu den neuen Zusatzfunktionen zählt die Möglichkeit, nichtflüchtige Speicherriegel – sogenannte NVDIMMs – mit den Epyc Embedded 9004 betreiben zu können. Diese werden in DDR5-Fassungen gesteckt und vereinen DRAM-Chips mit NAND-Flash-Bausteinen und einem kleinen Akku. Im Falle eines Stromausfalls schreibt ein Controller die Daten vom DRAM in den Flash-Speicher, sodass keine Daten verloren gehen. NVDIMMs kommen beispielsweise in manchen Storage-Servern zum Einsatz.

Non-Transparent Bridging (NTB) erlaubt einen redundanten Systemaufbau: Zwei Prozessoren hängen über einen Controller am selben PCI-Express-Komplex, können also auf dieselben Daten zugreifen. Fällt einer der Prozessoren aus, kann das System so trotzdem weiterarbeiten.

Ein duales Serial Peripheral Interface (Dual-SPI) rundet die Embedded-Funktionalität ab. Damit können Betreiber einen proprietären Bootloader zusätzlich zum Standard-BIOS installieren – laut AMD zur Authentifizierung und Validierung des BIOS-Codes.

Spezialfunktionen der Epyc Embedded 9004, darunter NVDIMM-Support.

(Bild: AMD)

Die P-Modelle vom Epyc Embedded 9354P bis zum 9654P eignen sich nur für Single-Socket-Systeme; alle anderen Prozessoren vom Epyc Embedded 9124 bis zum 9654 lassen sich auch im Zweierverbund auf einem Mainboard betreiben. Die Thermal Design Power (TDP) reicht von 200 bis 400 Watt.

Nicht bei allen Versionen verwendet AMD 12 Chiplets, weshalb die Menge des Level-3-Caches variiert. Die 96-kernigen Topmodelle greifen auf 384 MByte zu, die anderen auf 64 bis 256 MByte. Alle verwenden das gleiche I/O-Die mit 12 DDR5-4800-Speicherkanälen und 128 PCI-Express-5.0-Lanes.

Spezifikationen der Epyc Embedded 9004. Die P-Versionen lassen sich nur einzeln mit Single-Socket-Mainboards betreiben.

(Bild: AMD)

AMD äußert sich derweil nirgendwo zur maximal möglichen Speicherkapazität. Laut Semiaccurate gibt es Probleme mit dem Speicher-Controller, die den Einsatz von zwei Speicherriegeln pro Kanal bisher praktisch unmöglich machen. Betreiber wären somit vorerst auf 12 Riegel pro CPU limitiert, was bis zu 3 TByte RAM mit 256-GByte-Modulen ergibt. Ein Firmware-Update im zweiten Halbjahr soll den Betrieb von 24 Riegeln ermöglichen.

Die Auslieferung der Epyc Embedded 9004 soll im April 2023 beginnen; mindestens sieben Jahre lang bleiben die Prozessoren verfügbar. Zu den Preisen äußert sich AMD bislang nicht.

(mma)