Breitbandmessung: Viele Provider liefern noch immer nicht die bezahlte Leistung

Der 7. Bericht der Bundesnetzagentur zur Breitbandmessung bringt erneut ernüchternde Resultate. Der Regulierer rät, vom Minderungsrecht Gebrauch zu machen.

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Mehrere Schleifen schwarzen Coaxial-Kabels hängen an der Außenwand eines Gebäudes, quer darüber hängt ein gelbes Ethernet-Kabel

Symbolbild

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 3 Min.

Vor allem im Mobilfunk erhalten Kunden nach wie vor oft nicht die maximale Geschwindigkeit, die ihnen ihr Anbieter bei Vertragsabschluss in Aussicht gestellt hat. Über die volle vertraglich vereinbarte Datenübertragungsrate konnten sich im mobilen Internet im vorigen Jahr nur drei Prozent freuen. Ein leichtes Plus gegenüber 2,6 Prozent im Vorjahr. Im Download erhielten diesmal 23,2 Prozent der Klienten wenigstens mindestens die Hälfte der vertraglich vereinbarten geschätzten maximalen Datenübertragungsrate über alle Bandbreiteklassen und Anbieter hinweg (2021: 20,1 Prozent).

Das geht aus dem siebten Jahresbericht zur Breitbandmessung hervor, den die Bundesnetzagentur am Mittwoch veröffentlicht hat. Er umfasst den Zeitraum Oktober 2021 bis September 2022. Insgesamt zählte die Regulierungsbehörde über ihre offizielle Desktop-App 398.747 valide Messungen im Festnetz. Im Mobilfunk waren es 623.581 und damit deutlich mehr als im vorherigen Zeitraum mit 441.233.

In höheren Bandbreiteklassen im Mobilfunk stellten die Regulierungsexperten tendenziell noch niedrigere Prozentwerte fest, in denen die vertraglich vereinbarten maximale Datenübertragungsrate erreicht wurde. Die Ergebnisse seien aber zwischen einzelnen Providern sehr unterschiedlich ausgefallen, was auch fürs Festnetz gelte.

Trotz der schlechten Statistik gaben 70,8 Prozent der Endkunden ihren Anbietern eine vergleichsweise gute Schulnote zwischen 1 und 3. Voriges Jahr waren es noch 75,7 Prozent. Dies liegt laut der Bundesnetzagentur aber offenbar daran, dass die Nutzer bei mobilen Breitbandanschlüssen eher die Mobilität und die absolut verfügbare Datenübertragungsrate guthießen als das Erreichen der maximalen Geschwindigkeit.

Im Festnetz erhielten 84,4 Prozent der Kunden über alle Bandbreiteklassen und Anbieter hinweg im Download mindestens die Hälfte der maximalen Datenübertragungsrate. 42,3 Prozent konnten diese voll auskosten. Die meisten (78,2 Prozent) waren auch hier mit der Leistung ihres Anschlusses zufrieden und bewerteten diese mit 1 bis 3. Weniger als elf Prozent verteilten eine 5 oder 6. Da im stationären Bereich erstmals Gigabit-Anschlüsse einbezogen wurden und so eine methodische Umstellung nötig war, sind die Zahlen hier nicht mit den Vorjahren vergleichbar.

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Klaus Müller, der Präsident der Behörde, erinnerte betroffene Verbraucher daran, dass sie über die Desktop-App "eine Minderleistung im Festnetz mit unserer Breitbandmessung nachweisen" könnten, "um ihre Rechte gegenüber ihrem Anbieter geltend zu machen". Um auch für den Mobilfunk ein vergleichbares Verfahren auszugestalten, hat die Agentur 2022 in einem ersten Schritt Eckpunkte zur Konsultation gestellt.

(fds)