Hachette positioniert sich gegen Googles Deal mit US-Verlegern
Die Vereinbarung widerspreche Verlagsregeln in den europäischen Ländern, meint der zweitgrößte Buchverlag der Welt - der zugleich mit seiner US-Tochter der Vereinbarung zustimmt.
Der zweitgrößte Buchverlag der Welt, Hachette Livre, lehnt die im Oktober 2008 getroffene Vereinbarung von Google mit US-Verlegern über die Digitalisierung von Büchern ab und fordert den Internetkonzern zum Verhandeln auf. Die Vereinbarung widerspreche "der Berner Konvention zum Schutz der Autorenrechte und den Verlagsregeln in den europäischen Ländern", erklärte Konzernchef Arnaud Nourry in einem Gespräch mit der Zeitung Le Figaro.
"Man will uns glauben machen, dass nur die amerikanischen Internetnutzer Zugang zu den Diensten hätten, die mit diesem Abkommen genehmigt werden", sagte Nourry. "Im Internet kann es aber keine klar definierten Grenzen geben." Die Regelung sei auf europäisches Recht nicht übertragbar. Im gleichen Atemzug rief Nourry alle französischen Verlage auf, sich dem hauseigenen Projekt Numilog zur Digitalisierung von Büchern anzuschließen. Numilog hat bisher rund 40 000 Werke digitalisiert.
Hingegen hat Google bereits rund zehn Millionen Bücher im Programm. Der Konzern will den US-Verlagen in einem Vergleich 125 Millionen Dollar Entschädigung zahlen, weil unter den digitalisierten Büchern auch solche mit Copyright sind. Allerdigs finden sich in Google-Books auch viele Werke von Autoren aus anderen Ländern. Am 7. Oktober soll ein US-Gericht zunächst über die Vereinbarung mit den US-Verlagen befinden. Interessanterweise hat die US-Tochter von Hachette diesem Vergleich zugestimmt. Nourry rechtfertigte das mit den hohen Rechtsanwaltskosten in den USA sowie der US-spezifischen Rechtslage. In den USA erlaube das Prinzip des "fair use" Dritten eine eingeschränkte Nutzung der Werke. dpa/ (dz)