Drohnenabsturz über dem Schwarzen Meer: USA veröffentlichen Video

Die USA und Russland streiten nach einem Zwischenfall über dem Schwarzen Meer. Nach dem Zusammentreffen mit russischen Kampfjets stürzte eine US-Drohne ab.

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Bildschirmfoto aus dem Video der US-Streitkräfte, das einen russischen Jet im Anflug auf eine Drohne zeigen soll

Bildschirmfoto aus dem Video der US-Streitkräfte, das einen russischen Jet im Anflug auf eine Drohne zeigen soll

(Bild: EURCOM)

Lesezeit: 3 Min.

Was genau am Dienstag am Himmel über dem Schwarzen Meer geschah, ist umstritten zwischen den USA und Russland. Zumindest darüber herrscht Einvernehmen: Zwei russische Militärjets des Typs SU-27 und eine unbemannte Drohne der USA vom Typ MQ-9 Reaper trafen dort aufeinander – mit dem Ergebnis, dass die Drohne beschädigt wurde und am Ende abstürzte. Die Vereinigten Staaten haben jetzt ihrer Darstellung der Geschehnisse Nachdruck verliehen, indem sie ein von der Drohne aufgenommenes Video veröffentlichten.

Der 42 Sekunden lange Clip, der vom U.S. European Command mit Sitz in Stuttgart auf YouTube veröffentlicht wurde, zeigt, wie die beiden Militärjets sich der Drohne von hinten annähern, in ihre Richtung Treibstoff ablassen und dann nach oben abdrehen. Beim zweiten Überflug kam es offenbar zu einer Kollision eines Jets mit dem Propeller auf der Rückseite. Dessen Verformung ist deutlich zu erkennen. Das Video der USA ist an einer Stelle geschnitten, soll aber die tatsächliche Abfolge zeigen, heißt es. Eine unabhängige Verifikation ist nicht möglich.

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Welchen genauen Zweck das Ablassen des Treibstoffs hat, ist aktuell offen: Einige Experten vermuten, es könnte ein Versuch gewesen sein, die optischen Sensoren der Drohne zu beeinträchtigen. Andere äußern die Vermutung, dass die Russen versucht haben, die Flugtechnik – etwa über die Lufteinlässe – außer Funktion zu setzen.

Die USA berufen sich darauf, dass ihre Drohne sich im internationalen Luftraum befunden habe. Den Russen werfen sie vor, das Fluggerät "unsicher und unprofessionell abgefangen" zu haben. Die Drohne wäre allerdings nicht von selbst abgestürzt, sondern sei von den US-Streitkräften kontrolliert zum Absturz gebracht worden. Russland hingegen behauptet, die Drohne sei nach einem Flugmanöver von selbst abgestürzt – ein Fehlverhalten seiner Luftwaffe in Form von Beschuss oder einer Kollision habe es nicht gegeben.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow kündigte laut der russischen Nachrichtenagentur Tass an, dass das russische Militär sich vorbehalte, die US-Drohne vom Grund des Schwarzen Meeres zu bergen und zu untersuchen. Auch die USA prüfen eine solche Bergung. Allerdings wird die Drohne in bis zu 1500 Metern Tiefe vermutet. Die russischen Streitkräfte hätten das Fluggerät am Dienstagmorgen in der Nähe der von Russland völkerrechtswidrig besetzten ukrainischen Halbinsel Krim aufgespürt. Russland habe den Luftraum für seinen aus Propagandazwecken"militärische Spezialoperation" genannten Krieg gegen die Ukraine nach internationalem Recht gesperrt und die USA hätten dagegen verstoßen. Zudem heißt es aus der russischen Politik, dass die USA gegen ein 1972 mit der Sowjetunion geschlossenes Abkommen verstoßen hätten. Dieses Abkommen diene der Verhinderung von Vorfällen auf hoher See und im Luftraum und schreibe unter anderem vor, keine gefährlichen Manöver mit ausgeschaltetem Transponder zu fliegen.

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin erklärte in einer Pressekonferenz, dass er über den Vorfall mit seinem russischen Amtskollegen Shoigu telefoniert habe. Die USA würden weiterhin dort fliegen, wo es das Völkerrecht zulasse, sagte er. Es sei an Russland, seine Militärflugzeuge sicher und professionell zu fliegen.

(mki)