Mehr als GPT-4: Copilot zieht in alle Microsoft-Office-Anwendungen ein

"Copilot, erstelle mir eine Präsentation!" In Microsofts Office-Anwendungen kann man künftig mittels Konversations-KI Aufgaben erledigen.

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(Bild: Screenshot Microsoft Präsentation)

Lesezeit: 4 Min.

Künstliche Intelligenz ist bereits in Edge, Bing und Skype eingezogen, nun folgen weitere Office-Anwendungen. Der sogenannte Copilot soll etwa beim Erstellen von Präsentationen, Erfüllen von Aufgaben und beim Überblick-Behalten helfen. Er zieht in die Microsoft-365-Produkte und gibt ihnen den Zusatz im Namen "Copilot". Excel mittels natürlicher Sprache steuern? Kein Problem – so zumindest sieht es in der Präsentation von Microsoft aus, die bei LinkedIn live übertragen wurde. Einen derartigen KI-Assistenten kennen wir bereits von Github, auch dort heißt die Programmierhilfe Copilot, wobei sich das Co auch aus dem Wort Coden ergibt.

Nutzerinnen und Nutzer können nun den neuen Copiloten bitten, ihnen etwa PowerPoint-Slides zu erstellen. Diese generiert der Copilot beispielsweise selbst aus einem Word-Dokument. Auch Grafiken kann die KI per Textaufforderung erstellen. Da die vielen Funktionen von PowerPoint nicht unbedingt immer intuitiv für jedermann erscheinen, kann eine solche Eingabe für manche Menschen schon sehr hilfreich sein. Gleichzeitig erinnert die KI-Hilfe an jene, die auch Google gerade vorgestellt hat: Dort soll PaLM (Pathway Language Model) in die Workspace-Dienste Docs und Slides einziehen, auch Gmail bekommt eine solche KI-Hilfe, und wer eine tiefere Anbindung wünscht, kann das PaLM-API nutzen, dass via MakerSuite besonders einfach integriert werden können soll.

"Es geht weg vom Autopilot, hin zum Copilot", sagt Satya Nadella, der auch seinen Vergleich von der Veränderung des Umgangs mit einem Computer durch KI wie eins bei der Maus und dem Keyboard wiederholt. Beim bisherigen Autopiloten hätten wir gar nicht gemerkt, wo überall bereits KI drinsteckt – beispielsweise in Vorschläge oder Filtern. Nun soll uns der Copilot direkt dienen. Zusätzlich zu Microsoft 365 Copilot wird auch ein Business Chat veröffentlicht. Alles entspricht den üblichen Sicherheitsstandards von Microsoft, erklärt Jared Spataro, Microsoft-Vizepräsident für Modern Work. Der Copilot basiert dabei nicht bloß auf einer Integration von ChatGPT, er entspringt einer Kombination aus den Microsoft-365-Apps plus Microsofts Graph samt der eigenen Daten der Nutzerinnen und Nutzer sowie einem Large Language Model – hier wird nicht explizit gesagt, um welches es sich handelt. Microsoft nennt diese Kombination "das Copilot-System". Freilich soll es den Datenschutzstandards genügen, Feedback-Mechanismen sind ebenso eingebaut wie ein Schutz vor Jailbreaks.

(Bild: Screenshot Präsentation Microsoft)

Jede Anwendung bekommt quasi einen eigenen Copiloten. Dieser findet sich oben rechts in einer extra Seitenleite – ähnlich dem neuen Bing in Edge. Wählt man den Button aus, öffnet sich das Konversationsfenster, in dem man um Aufgaben bitten kann, also Prompts eingibt: Von "Fasse mir eine den Inhalt zusammen" bis "analysiere mir diese Daten". Was der Copilot dann konkret macht, erklärt er in einer Schritt-für-Schritt-Anleitung. So soll man auch gleich lernen, mit Excel umzugehen. Ob ein echter Laie damit wirklich zu einem Ergebnis kommt, mag dahingestellt sein. Mit gewisser Übung in den Prompts dürfte es Aufgaben beschleunigen, das ist Microsofts Intention.

Der Business Chat ist eine Art persönlicher Assistent, der über Teams oder Bing zu erreichen ist. Dort kann man im Chat Informationen anfordern; beispielsweise vor einem Meeting noch mal eine Liste der Teilnehmer, eine Zusammenfassung des letzten Gesprächs und mehr. Der Business Chat kann auf verschiedene Quellen zugreifen, etwa den eigenen Kalender. Wann die Funktionen alle verfügbar sein werden, ist bislang unklar.

Siehe auch:

(emw)