Warum jeder Maker jetzt einen Nistkasten bauen sollte

Günstige Materialien, wenig Werkzeug: Nistkästen zu bauen ist leicht und hilft den Vögeln im Frühjahr enorm! Per PiCam kann man deren Nachwuchs beobachten.

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Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Johannes Börnsen

Eine Säge, ein paar Nägel oder Schrauben und günstiges Holz aus dem Baumarkt, schon ist der Nistkasten fertig. Bereitet man das Material vor, können auch kleine Kinder mitbauen und wenn man den Kasten mit Raspi, Kamera und Powerbank ins heimische WLAN holt, kann man dem Nachwuchs beim Aufwachsen zusehen.

Wie man einen vogelgerechten Nistkasten für Meise, Kleiber und Co baut, zeigt Make-Redakteur Johannes Börnsen im Video. Eine Materialliste gibt es hier zum Download.

Wer den Kasten zusätzlich mit einer Kamera ausrüsten möchte, findet die erste Version der Anleitung in Make 02/2018 ab Seite 66 und die aktualisierte Version 2.0 in Make 01/2021.

Transkript des Videos

(Hinweis: Es handelt sich hier um einen Bonusinhalt für Menschen, die das Video oben nicht schauen können oder wollen. Die Informationen auf der Bildspur gibt das Transkript nicht wieder.)

Genau JETZT ist der richtige Zeitpunkt, um Vogelhäuser aufzuhängen! Und erstens ist so ein Nistkasten ein tolles Projekt für Kinder ab 2 Jahren und mit ein paar Upgrades wirds auch für erfahrene Maker zum coolen DIY-Projekt. Also, bleibt dran!

INTRO

Vögel haben es im Moment echt nicht leicht, weil ihre alten Lebensräume immer mehr verschwinden. Das hat viele Gründe, Landwirtschaft spielt eine große Rolle, aber auch weniger klassische Obstgärten, weniger wilde Hecken, immer weniger Insekten, das kommt alles zusammen und wäre zu viel für dieses Video. Und vieles davon können wir auch gar nicht direkt und kurzfristig beeinflussen. Eins können wir Maker aber alle: Vogelhäuser bauen! Und genau dazu möchte ich euch in diesem Video aufrufen!

Vogelhäuser zu bauen ist nämlich gar nicht schwer und echt schnell gemacht. Und man braucht dafür auch kaum Werkzeug. Im Zweifelsfall reichen eine Handsäge, ein Hammer, ein paar Nägel und irgendwas um das Einflugloch ins Holz zu kriegen, zum Beispiel einen Bohrer und eine Raspel. Wenn man die Bretter schon zugesägt und vorgebohrt hat, dann kann mit ein bisschen Hilfe selbst ein zweijähriges Kind so ein Vogelhaus zusammenschrauben und wenn man den Kasten dann in Sichtweite aufhängt, ist es für Kinder auch cool zu sehen, dass da tatsächlich jemand einzieht.

Wie man so einen Universal-Nistkasten bauen kann und die genauen Maße zeige ich euch gleich, erstmal würde ich euch gerne ein Projekt von meinem Kollegen Heinz Behling zeigen. Der hat einen Nistkasten mit einem Raspi und einer Kamera ausgerüstet, inzwischen schon in zwei Versionen.

Auf dem Raspberry Pi Zero läuft dabei MotionEyeOS und die Bilder kommen von einer Infrarot-Kamera, Strom kommt von einer Powerbank und ein paar Infrarot-LEDs sorgen dafür, dass man auch was sieht, weil es so einem Kasten normalerweise ja dunkel ist. Wenn ihr das nachbauen wollt, findet ihr den Link zu der kompletten Anleitung unten in der Videobeschreibung.

Jetzt hier im Video bleiben wir mal bei dem, was für die Vögel wichtig ist: Also einen Brustkasten, der den Ansprüchen der Vögel gerecht wird. Das ist je nach Vogelart ein bisschen unterschiedlich, große Vögel brauchen größere Einfluchlöcher und größere Nistkästen, manche mögen halboffene Brutkästen lieber und so weiter. Der Nistkasten, den ich euch jetzt hier zeige, eignet sich für Meisen, Kleiber und Co, ist also ein Universalkasten für kleinere Vögel.

Am besten eignen sich Lärche und Douglasie für Nistkästen, das ist aber nicht unbedingt in jedem Baumarkt zu bekommen, Fichte Leimholzbretter gehen aber auch und die gibts wirklich überall. Dünner als 18mm sollten die Bretter nicht sein, damit sie ausreichen gegen Kälte isolieren. Und wenn ihr Fichte nehmt, macht es Sinn den Deckel aus Siebdruckplatte zu machen, das schützt besser gegen Regen und das bekommt ihr auch in jedem Baumarkt, oder ihr nagelt ein bisschen Dachpappe drauf.

Zusägen könnt ihr die Teile mit so ziemlich jeder Säge. Am praktischsten ist natürlich ein Kreis- oder Kappsäge, aber da die Teile nicht besonders präzise sein müssen, reicht auch eine Stichsäge oder ein Fuchsschwanz völlig aus. Die genauen Maße findet ihr als PDF in der Videobeschreibung, ich blende sie euch hier aber auch mal ein. Ihr braucht zwei Seiten, einen Boden, eine Rück- und eine Vorderseite und natürlich ein Dach. Macht euch bei den Maßen nicht verrückt, der Nistkasten kann auch einen Zentimeter schmaler oder höher werden, in der Natur sind die Bruthöhlen ja auch nicht genormt.

Wenn ihr die Teile alle zugesägt habt, könnt ihr sie entweder mit Nägeln oder noch besser mit Schrauben verbinden. Der Durchmesser ist egal, Hauptsache sie passen von der Länge, sind also so ungefähr 4-5 Zentimeter. Am besten bohrt ihr vor, dann reißt und splittert nichts.

Das Einflugloch sollte ca. 3 cm im Durchmesser haben. Am bequemsten ist das mit einem Forstnerbohrer, aber ihr könnt auch mit einem kleinen Bohrer mehrere Löcher im Kreis machen und dann mit einer Raspel oder Stichsäge das Ganze halbwegs rund machen.

Das Dach wird auch einfach draufgeschraubt und in den Boden solltet ihr ein paar Löcher machen, damit sich keine Feuchtigkeit stauen kann. Damit man den Kasten im Spätherbst sauber machen kann, schraubt oder nagelt ihr die Vorderseite nur oben, so ca 4cm vom Dach entfernt, einmal auf beiden Seiten fest. Dann könnt ihr die Vorderseite unten einfach aufklappen. Und damit sie nicht aus Versehen aufgeht, kann man unten entweder eine Schraube rein machen oder das ganze mit einem Drahtstück zuknoten. Schleifen braucht ihr übrigens nichts, nur grobe Splitter solltet ihr wegmachen. Damit das Holz ein bisschen gegen Wind und Wetter geschützt ist, könnt ihr den Kasten mit Leinöl einpinseln, bunte Lackierungen mögen die meisten Vögel aber eher nicht so gerne.

Jetzt brauchen wir noch was zum Aufhängen. Das geht am besten, wenn ihr auf beiden Seiten eine Schraube oder einen Haken reinmacht und da einen Draht dran knotet, mit dem ihr es einfach über einen Ast hängen könnt. Da solltet ihr aber was zwischenlegen, damit es den Baum nicht verletzt. Am besten hängt der Kasten nicht in der prallen Sonne und das Einflugloch geht nicht in die Wetterrichtung. Joar, und jetzt braucht ihr den Kasten eigentlich nur noch in Ruhe lassen und warten, bis da jemand einzieht.

Ich weiß, ist kein riesiges Projekt. Aber genau, weil es so einfach ist, ist mein Wunsch an euch: Baut einen Nistkasten. Für uns ist das eine Stunde Gesäge und Geschraube, für die Vögel kann das aber echt lebenswichtig sein. In diesem Sinne, viel Spaß beim Werkeln, bis nächste Woche, ciao!

(jom)