Rolls-Royce: Atomkraftwerk für den Mond soll 2029 fertig sein

Rolls-Royce arbeitet an Small Modular Reactors nicht nur für die Erde, sondern auch für den Mond. Die britische Raumfahrtbehörde unterstützt das.

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Nicht nur britische Atomkraft, auch britische Astronauten könnten zum Mond fliegen, glaubt Rolls-Royce, und hat die Idee schon mal in einem fiktiven Bild festgehalten.

(Bild: Rolls-Royce)

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Die britische Raumfahrtbehörde unterstützt Pläne von Rolls-Royce, ein Atomkraftwerk für den Mond zu entwickeln. Die UK Space Agency gebe dem britischen Unternehmen 2,9 Millionen Pfund (3,3 Millionen Euro), um einen Demonstrator für einen modularen Reaktor für den Erdtrabanten zu bauen, geht aus einer Mitteilung der Behörde hervor. Zuvor hatte die UK Space Agency bereits mit 249.000 Pfund eine Studie für das Projekt unterstützt. Rolls-Royce rechnet damit, bis 2029 einen SMR fertig zu haben, der auf den Mond geschickt werden kann.

Rolls-Royce arbeitet bereits an sogenannten Small Modular Reactor (SMR), auch "Mini-AKW" genannt, für den irdischen Einsatz. Bisher ist die Technik im Entwicklungsstadium, sie wird noch nirgends kommerziell eingesetzt. Auch dieses Projekt des britischen Unternehmens wird vom britischen Staat gefördert, wie im November 2021 bekannt wurde. Nun will Rolls-Royce erkunden, wie ein SMR auf dem Mond eine künftige Raumstation dort mit Strom für die Kommunikations- und Lebenserhaltungssysteme sowie für wissenschaftliche Experimente versorgen könnte – unabhängig vom Standort und verfügbarem Sonnenlicht.

Rolls-Royce will sich zusammen mit Forschungsinstituten unter anderem aus Oxford, Brighton, Bangor und Sheffield darauf konzentrieren, welcher Brennstoff verwendet werden kann, wie mit ihm erzeugte Wärme übertragen und diese in Strom umgewandelt werden kann. Die Technik könne den Grundstein für eine dauerhafte Präsenz von Menschen auf dem Mond legen, heißt es aus der UK Space Agency. Zudem würden Arbeitsplätze geschaffen und es könnten weitere Investitionen folgen.

Die britische Raumfahrtbehörde hatte vor Kurzem angekündigt, 51 Millionen Pfund für das Programm "Moonlight" der Europäischen Weltraumagentur ESA bereitzustellen. Dabei geht es darum, mit Hilfe von Satelliten ein Kommunikations- und Navigationsnetzwerk um den Mond aufzuspannen. Mit dem Geld sollen britische Unternehmen Kommunikations- und Navigationsdienste entwickeln. Die Dienste sollen es unter anderem künftigen Astronauten ermöglichen, auf dem Mond große Datenmengen auszutauschen und sicher zu navigieren.

Atomkraft ist für die britische Regierung ein Bestandteil des Plans, in der Energieversorgung autark zu werden. Neben Neubauten von Atomkraftwerken und dem Ausbau der Windkraft zählen auch SMR zu der Strategie, die in Folge der Invasion Russlands in der Ukraine entwickelt wurde. Dabei bahnt sich offenbar ein Wettlauf ab, die tschechische Regierung strebt an, in Südböhmen möglichst schnell ein Mini-AKW entstehen zu lassen.

(anw)