Konkurrenz für Chrome und Firefox? Amazon befragt Kunden zu Webbrowsern

Amazon möchte wissen, was Menschen an Browsern wichtig ist. Einige der Fragen lassen vermuten, dass der Konzern über eine Konkurrenz zu Chrome & Co. nachdenkt.

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(Bild: iX)

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Amazon denkt offenbar darüber nach, einen eigenen Webbrowser für Desktops und Laptops zu entwickeln. Das legt zumindest eine Befragung nahe, die der Software- und Werbe-Konzern an einige Kundinnen und Kunden verschickt hat. Zwischenzeitlich ist die Frist zur Beantwortung der Fragen abgelaufen.

Wie Nicholas De Leon, Reporter bei der Verbraucherorganisation Consumer Reports, bei Twitter mitteilte, hat Amazon Teile seiner Kundschaft um die "Teilnahme an einer kurzen 5-Minuten-Umfrage über Webbrowser" gebeten. Aus weiteren Screenshots geht die vollmundige Versprechung hervor, Teilnehmende würden "zu Innovationen beitragen, die Millionen von Menschen auf der ganzen Welt das Surfen erleichtern."

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Ein Blick in die Fragen – ebenfalls aus Screenshots von De Leon – legt nahe, dass Amazon möglicherweise über die Entwicklung eines eigenen Browsers nachdenkt. Neben Fragen zu Feature-Präferenzen und der Browser-Nutzung der Befragten zeigen die Screenshots auch, dass sich Amazon danach erkundigt, wie "ein neuer Desktop-/Laptop-Browser" die Befragten davon überzeugen könnte, das Produkt selbst herunterzuladen. Der eindeutigste Hinweis über mögliche Browser-Pläne des Konzerns ist aber die finale Frage, die die Befragten auffordert: "Stellen Sie sich vor, es gibt einen neuen Desktop/Laptop-Browser von Amazon, der Ihnen zur Verfügung steht". Anschließend folgen Fragen nach Funktionen, die vor allem im Amazon-Kosmos relevant sind: etwa nach der Integration von Alexa oder "Shopping-spezifischen" Funktionen.

Spannend ist auch die in der Fragesammlung versteckte Abfrage zur Wichtigkeit eines Features, dass Usern das Blockieren von Third-Party-Cookies erlauben würde. In den letzten Jahren wurde immer wieder über das Ende der Tracking-Cookies diskutiert, Google als größter Werbevermittler brachte gleich mehrere mehr oder minder aussichtsreiche Kandidaten ins Rennen.

Mit Amazon Silk hat der Konzern bereits einen eigenen Browser im Portfolio. Silk, erstmals 2011 erschienen, kommt derzeit aber nur auf den eigenen Geräten des Herstellers wie dem Kindle Fire-Tablet und den Fire TV Sticks zum Einsatz. Ob Silk nun auch für andere Betriebssysteme und Gerätearten kommen soll, oder ob es um ein gänzlich neues Produkt geht, ist der Umfrage allerdings nicht zu entnehmen. Dass Amazon seine User aber gänzlich ohne Hintergedanken an einen breiter aufgestellten Browser aus dem eigenen Haus befragt, ist wohl unwahrscheinlich.

(jvo)