Software erkennt Charthits

Die Hit-Song-Science-Technik vergleicht neue Songs mit den Daten erfolgreicher Hits und prognostiziert so mögliche Charterfolge.

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Von
  • Holger Dambeck

Kritische Musikhörer wissen es längst: Viele Chart-Hits ähneln einander wie ein Ei dem anderen, weil die Plattenfirmen bekannte Strickmuster einfach immer nur neu variieren. Der spanische Softwarehersteller Polyphonic HMI will die Suche nach erfolgreicher Musik mit einer neuen Software systematisieren und so wesentlich erleichtern.

Die so genannte Hit-Song-Science-Technik vergleicht neue Songs mit den Daten erfolgreicher Hits und prognostiziert so mögliche Charterfolge. Die Software analysiert dabei diverse Parameter wie Tempo, Takt, Rhythmus, Tonhöhe und Harmonien. "Für einen Hit gibt es nur wenige mathematische Formeln," sagte Firmenchef Mike McCready gegenüber dem Wissenschaftsjournal New Scientific.

Auf einen Erfolg verweist Polyphonic HMS bereits. So habe man schon vor Monaten Songs der Jazzsängerin Norah Jones als Hit-verdächtig eingestuft. Die Vorhersage bestätigte sich: Ende Februar räumte Jones mit ihrem ersten Album gleich acht Grammies ab. Angeblich wollen nach dieser erfolgreichen Prognose nun fünf große Plattenfirmen das Computerprogramm testen.

Neben der am Massenmarkt orientierten Charthit-Erkennung kann die Software auch ganz individuell genutzt werden. Nachdem ein Hörer etwa seine Lieblingssongs eingegeben hat, werden diese analysiert und anschließend genau diesem Profil entsprechende Musikempfehlungen gegeben.

Innovative, neue Musikstile wird das Hit-Song-Science-Programm jedoch kaum erkennen können, weil es allein auf vergangenen und gegenwärtigen Trends aufbaut. Kritiker befürchten sogar, dass sich die großen Labels so noch weniger auf neuartige Musik mehr einlassen werden und noch mehr auf den x-ten Aufguss abgenudelter Hits setzen. (hod)