"Terran 1": Weltraum-Start-up scheitert mit 3D-Druck-Rakete im ersten Versuch

Das Start-up Relativity Space scheitert bei erstem Versuch, eine Terran 1-Rakete in die Erdumlaufbahn zu bringen. Die stammt größtenteils aus 3D-Druckern.

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(Bild: Relativity Space)

Lesezeit: 3 Min.
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Die erste größtenteils aus 3D-Druckern stammende Rakete ist in der Nacht zum Donnerstag zunächst erfolgreich in Cape Canaveral (Florida, USA) gestartet. Nach etwa 3 Minuten endete der erste Testflug der "Terran 1" vor Erreichen der Erdumlaufbahn und die Rakete stürzte ins Meer. Schuld soll ersten Annahmen zufolge die Zündung des oberen Triebwerks gewesen sein, die nicht wie geplant durchgeführt wurde. Das verantwortliche Start-up Relativity Space bezeichnet den Start dennoch als großen Erfolg.

Auf Twitter schrieb das Unternehmen, dass man es "erfolgreich durch Max-Q geschafft hat, den höchsten Belastungszustand unserer gedruckten Strukturen." Das sei der größte Beweis für den neuartigen additiven Fertigungsansatz des Start-ups. Man werte den Test als großen Erfolg und werde in den kommenden Tagen die Flugdaten auswerten.

Die erste Stufe der Rakete habe nach dem Start wie geplant gezündet. Auch die oberste Stufe soll zunächst planmäßig gezündet sein, schaltete dann aber vorzeitig ab und stürzte schließlich ins Meer. Die Terran 1 sollte den Plänen Relativity Space zufolge nach ungefähr 8 Minuten eigentlich die Erdumlaufbahn erreichen. An Board befand sich lediglich der erste 3D-Ausdruck aus Metall des Unternehmens.

Terran 1 (links) und Terran R

(Bild: Relativity Space)

Die für die Raketen-Bauteile – die laut Unternehmensangaben 85 Prozent an 3D-gedruckten Metallteilen der Terran 1 ausmachen – verwendeten Drucker stehen in Long Beach (Kalifornien). Demnach seien dort die größten jemals im 3D-Druck hergestellten Teile für die 33 Meter hohe Rakete produziert worden.

Mit Terran 1 habe man die Technologie des 3D-Drucks für Raketen bestätigt und werde dem Start der nächsten Rakete zuversichtlich entgegensehen – der "Terran R". Zukünftige, größere Raketen sollen dem Weltraum-Start-up zufolge mit einem noch höheren Anteil an wiederverwendbaren Teilen gefertigt werden.

Als Starttermin der Terran R gibt das Unternehmen auf seiner Website das Jahr 2024 an. Die "vollständig wiederverwertbare" Rakete soll nach eigenen Angaben in der Lage sein, 20 Tonnen Fracht in eine niedrige Erdumlaufbahn (LEO) zu bringen. Die "komplett im 3D-Druckverfahren hergestellte Terran R" verfüge über wiederverwendbare Triebwerke, erste und zweite Stufe sowie Nutzlastverkleidung.

Relativity Space ist nicht das einzige Unternehmen, dass auf 3D-Druck bei Raketen-Triebwerken setzt. Erste Versuche mit Triebwerken aus 3D-Druckern startete etwa Additive Rocket Corporation oder Rocket Labs im Mai 2017 in Neuseeland. Den Vorteilen, Antriebe günstiger, stärker und leichter herzustellen, kämen neue Freiheiten beim Design hinzu.

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(bme)