Milliardenklage gegen Vivendi Universal

Die amerikanische Liberty Media Corporation hat am Freitag vor einem US-Bundesgericht in New York Klage gegen den europäischen Mediengiganten Vivendi Universal eingereicht.

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Der US-Konzern [www.libertymedia.com Liberty Media Corporation] hat am Freitag vor einem Bundesgericht in New York Klage gegen den europäischen Mediengiganten Vivendi Universal eingereicht. Dies berichtet heute Associated Press (ap). Nach Angaben der Nachrichtenagentur beantragt Liberty Media in der Klagschrift, einen zwischen beiden Parteien Ende 2002 geschlossenen Vertrag mit einem Wert von 10,3 Milliarden US-Dollar für nichtig zu erklären. Mit dem Kontrakt wurde die Fusion eines Teils der Kabel-TV-Aktivitäten von Liberty mit dem Unterhaltungsbereich von Vivendi Universal vollzogen. Zu dem neuen Unternehmen mit dem Namen "Vivendi Universal Entertainment" gehörten unter anderem die Universal Studios, die Universal Music Group sowie USA Networks.

In der Klagebegründung gibt Liberty Media an, von Vivendi bis zum Vertragsabschluss über die Finanzlage der Mediengiganten getäuscht worden zu sein. Um ihre enormen Finanzprobleme zu vertuschen, hätten die Europäer nach Angaben des amerikanischen Unternehmens nicht einmal vor Betrug zurückgeschreckt. Die finanzielle Schieflage sei nicht zuletzt durch 19 Milliarden US-Dollar Schulden entstanden, die unter der Führung des damaligen Vivendi-Chefs Jean-Marie Messier angehäuft worden seien.

Liberty hatte von Vivendi Universal neben Geld auch Aktien erhalten, die zum Zeitpunkt des Vertragsschlusses noch über 50 US-Dollar wert waren, jedoch seither stetig im Wert fielen. So kostete eine Vivendi-Universal-Aktie am Freitag zum Börsenschluss der New Yorker Börse gerade noch 14,25 US-Dollar. Laut ap ist in der Klageschrift nicht angegeben, von welchem Gesamtschaden Liberty ausgeht. Die Rückabwicklung des Vertrags würde für Vivendi Universal aber auf jeden Fall äußerst kostspielig. Und auch, wenn Vivendi-Sprecherin Anita Larsen gegenüber der Presse bislang jeden Kommentar ablehnte: Seut Barry Diller seinen Chefsessel bei Vivendi Universal Entertainment bereits zu Beginn dieses Monats räumte, gehen Experten davon aus, dass der Weg für Verkäufe frei gemacht wurde, um dringend benötigtes Geld in die Kasse zu spülen. Der Medienkonzern hat im vergangenen Jahr einen Rekordverlust von 23,3 Milliarden Euro verzeichnet. (nij)