SAP-Mitbegründer Hopp greift Staatsanwaltschaft an

Der Unternehmer wehrt sich gegen Ermittlung. Der Beamtenbund hingegen kritisiert, dass Hopp "den maroden Staat bis hin zur Polizei sponsere".

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  • dpa

Der Mitbegründer des größten deutschen Softwarekonzerns SAP, Dietmar Hopp, hat öffentlich die Staatsanwaltschaft Mannheim kritisiert. In ganzseitigen Anzeigen, die am Samstag in der Rhein-Neckar-Zeitung Heidelberg und im Mannheimer Morgen erschienen, warf Hopp der Staatsanwaltschaft "unangemessene Vorgehensweise" vor. Die gegen ihn wegen des Verdachts der Untreue ermittelnden Staatsanwälte hätten völlig "das Gefühl für Gerechtigkeit" verloren. Er wolle die "unselige Entwicklung" stoppen.

Die Behörde hatte am 3. März gegen Hopp ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, da er mit Geld seiner eigenen gemeinnützigen Stiftung für Bernhard Termühlen, den Vorstandsvorsitzenden des Finanzdienstleisters MLP, gebürgt haben soll. Hopp sitzt im MLP-Aufsichtsrat. Dabei waren die Privat- und Büroräume Hopps durchsucht und Unterlagen beschlagnahmt worden. Dieses Vorgehen bezeichnete Hopp als "Akt der Willkür". Er kündigte an, sich "mit allen Mitteln, die der Rechtsstaat bietet", zu wehren und auf "eine unverzügliche Einstellung des Verfahrens" zu dringen. Die Praktiken der Staatsanwaltschaft Mannheim seien "nicht mit unserem Rechtsstaat zu vereinbaren".

In einer zweiten ganzseitigen Anzeige bekundeten mehr als 50 Prominente ihre Solidarität mit Dietmar Hopp. Die Staatsanwaltschaft habe in elementare Prinzipien des persönlichen Rechtsschutzes eingegriffen. Es sei nicht hinnehmbar, dass ein Staatsanwalt einen unbescholten Mitbürger öffentlich in die Nähe von Drogendealern rückt. Unterzeichnet haben die Erklärung unter anderen Hans Bauer, Andreas Kern, Paul Vanfrachem und Horst Wolf (Vorstandsmitglieder HeidelbergerCement), Roland Hartung (Vorstandssprecher der MVV Energie), Christoph Kern und Theo Spettmann (Vorstandsmitglieder Südzücker), Hartmut Mehdorn (Vorstandsvorsitzender Deutsche Bahn), Holger Reichardt und Klaus Spiegel (Vorstandsmitglieder Heidelberger Druckmaschinen), Max Dietrich Kley (Vorstandsmitglied BASF), Werner Schmelcher (Vorstandsmitglied ABB), Winfried Schäfer (Fußball- Nationaltrainer Kamerun), Bernd Schmittbauer (Staatsminister a.D.) und Boris Breskvar (Ex-Trainer von Boris Becker und Steffi Graf).

Die Aktion Hopps wurde am Sonntag vom Beamtenbund Baden- Württemberg scharf kritisiert. "Eine solche Agitation gegen Vertreter der unabhängigen Justiz ist skandalös und verfassungswidrig", sagte der Beamtenbund-Vize Dieter Berberich. Er warf Justizministerin Corinna Werwigk-Hertneck (FDP) vor, zu schweigen und sich nicht für die in der Verfassung garantierten Unabhängigkeit der Justiz einzusetzen. Gleichzeitig warf er den Politikern im Rhein-Neckar-Raum vor, dem größten Steuerzahler und Arbeitgeber mit öffentlicher Unterstützung "zu huldigen". Schließlich sei Hopp auch Arbeitgeber vieler Politikerkinder des Landes. Zudem sponsere Hopp seit Jahren "den maroden Staat bis hin zur Polizei". (dpa)/ (tol)