LNG-Terminal vor Rügen: Nach Protesten werden andere Standorte geprüft

Ein geplantes Großterminal für Flüssigerdgas vor Rügen erzürnt die Anwohner. Jetzt werden laut einem Medienbericht alternative Standorte geprüft.

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(Bild: Shutterstock)

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Nach heftigen Protesten gegen ein geplantes Großterminal für Flüssigerdgas vor Sellin auf Rügen deutet sich eine Planänderung an. Das Bundeswirtschaftsministerium habe statt Sellin im Osten den Hafen Sassnitz-Mukran im Nordosten der Insel ins Auge gefasst, berichtet der NDR. Es soll allerdings auch Überlegungen geben, das zweite LNG-Terminal in Mecklenburg-Vorpommern alternativ nach Rostock oder weiter in die Ostsee zu verlegen.

Die Pläne für das bislang größte LNG-Terminal Deutschlands hatten auf der Insel für Entsetzen und Proteste gesorgt. Der Energiekonzern RWE beabsichtigt, vor Rügen bis zu 38 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr umzuschlagen. Dies könnte im weiteren Verlauf über vorhandene Ferngasleitungen der Nord-Stream-Pipelines ins restliche Bundesgebiet transportiert werden. Um bis zu vier Spezialschiffe zur Regasifizierung des tiefkalten Gases betreiben zu können, sollten zwei Plattformen auf See errichtet werden. Eine 37,5 Kilometer lange Anschlussleitung sollte das Gas von dort zum Fernnetzanschluss bringen.

In die neuen Überlegungen wird auch die Möglichkeit einbezogen, auf See ein LNG-Terminal an die dort bereits verlegte Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 anzuschließen. Diese wurde durch einen Sabotageakt nahe der dänischen Insel Bornholm schwer beschädigt. Inwieweit eine solche Option angesichts der Besitzverhältnisse realistisch ist, soll geprüft werden. In Russland wird dagegen geplant, die Leitung abzudichten, um sie gegebenenfalls später wieder reaktivieren zu können. RWE sagte dem NDR, dass man mögliche Standorte nicht bewerten möchte. Am Wochenende war indessen vor Sellin mit Sondierungsarbeiten für den ursprünglich geplanten Terminalstandort begonnen worden.

In einer ersten Reaktion lehnten mehrere Inselbürgermeister auch den Hafen von Sassnitz als Anlandepunkt ab. Umweltschützer kritisieren das Vorhaben ebenfalls. Zuletzt war auch Kritik von Wirtschaftsforschern laut geworden, dass Deutschland mit dem Bau weiterer LNG-Terminals Überkapazitäten schaffen würde, die gar nicht benötigt werden. Das Vorhaben auf Rügen war dabei noch gar nicht berücksichtigt worden.

(mki)