IBM will mit Grid-Computing verdienen
Grid Computing ist marktreif geworden. IBM hat erste Kunden dafür gewinnen können.
Nach ersten Plänen, Grid Computing kommerziell zu vermarkten, ist IBM nun einen Schritt weitergegangen: Aus grauer, akademischer Theorie wurden einsatzfähige Produkte zum verteilten Rechnen und zur Bearbeitung rechenintensiver Aufgaben geschaffen. Grid-Systeme wurden an drei große Kunden verkauft: RBC Insurance, Kansai Electric Power und Royal Dutch Shell.
Die Grids werden höchst unterschiedlich eingesetzt. Bei RBC Insurance baut man auf Intel-Server, um Statistiken auszuwerten und Versicherungsprämien zu berechnen. Kansei will damit unternehmensweit verstreute Informationen zentralisieren und bei Shell ermittelt das Grid aus seismischen Daten Erdöl- und Erdgasvorkommen.
Die Idee des Grid-Computings stammt aus dem akademischen und Forschungs-Umfeld, wie beispielsweise dem Europäischen Laboratorium für Teilchenphysik (CERN), der University of Southern California oder dem Argonne National Laboratory. IBM, Sun, Hewlett-Packard und andere Unternehmen haben federführend daran mitgewirkt, dass Grid-Computing kommerziell vermarktbar wird.
Bei IBM versucht man Grid-Computing zunächst an Unternehmen zu verkaufen, deren Bedürfnisse sich mit denen aus dem akademischen Bereich überschneiden. Später soll Grid Computing zum Allzweckmittel für alle Arten von Aufgaben werden. Die notwendige Hard- und Software möchte man bei IBM nicht nur verkaufen, sondern auch die Rechen- und Speicherkapazität der eigenen Grids vermieten.
IBM bietet außerdem vier neue Grid-Computing-Pakete an, die eigens für die landwirtschaftlich-chemische Industrie, die Elektrotechnik, die universitäre Forschung und die petrochemische Industrie entwickelt wurden. Diese ergänzen die im Januar 2003 vorgestellten Pakete für Finanzdienstleister, Umwelttechnik, Regierungen und Automobil- und Flugzeughersteller. In Partnerschaft mit Cisco will IBM auch den MDS 9000-Switch an die Kunden bringen, der sich dazu eignet, Server an Storage Area Networks (SAN) zu koppeln. Softwareseitig kooperiert IBM mit dem Experten für elektronisches Design Cadence, mit Landmark Graphics bei der Erdöl- und Erdgasforschung, mit dem Spezialisten für Technik in der Finanzdienstleistung Calypso Technology, Accelrys bei der Umwelttechnik und mit dem MSC.Software bei Maschinenbau und Herstellung. (ola)