Neue Internet-Plattform gegen Rechtsextremismus gestartet

Die Initiatoren, das Magazin "Stern" und die Amadeu-Antonio-Stiftung, wollen zu mehr Zivilcourage ermutigen und wirksame, unbürokratische Hilfen gegen den Rechtsextremismus leisten.

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Von
  • Sebastian Eckel

Am heutigen Dienstag wurde die Internet-Plattform www.mut-gegen-rechte-gewalt.de vom Stern und der Amadeu-Antonio-Stiftung gestartet. Der Internet-Auftritt berichtet über die Entwicklung beim Rechtsextremismus in Deutschland. Außerdem will die Plattform Gegenstrategien wie Projekte, Initiativen und Aktionen vorstellen, die sich rechter Gewalt entgegenstellen und für Zivilkultur und Demokratie eintreten: "Die Online-Plattform soll Mut machen, indem sie präsentiert, wie jeder Zivilcourage zeigen und sich gegen Fremdenfeindlichkeit für eine tolerante Gesellschaft einsetzen kann." Dies seien genau jene Projekte, die die Amadeu-Antonio-Stiftung seit Jahren fördert und unterstützt, hieß es bei den Initiatoren. Amadeu Antonio war ein angolanischer Arbeiter in Eberswalde, der 1990 von rechten Jugendlichen zu Tode geprügelt wurde; die Stiftung wurde gegründet, um eine "zivile Gesellschaft zu fördern, die den Gefährdungen der Demokratie entgegentritt, und um den uneingeschränkten Schutz von Minderheiten einzufordern".

Bei der Eröffnungsfeier sagte Bundesfamilienministerin Renate Schmidt (SPD), dass die Bundesregierung für den Kampf gegen den Rechtsextremismus in diesem Jahr 45,5 Millionen Euro bereitstellen wird. Seit 2001 habe die Regierung über 2700 Projekte gegen rechte Gewalt in Deutschland gefördert. Stern-Chefredakteur Andreas Petzold meinte: "Rechtsextremismus ist weiterhin ein gefährliches Problem in Deutschland, auch wenn es in den Medien derzeit oft von der schwierigen weltpolitischen und wirtschaftlichen Gesamtsituation überlagert wird. Wir wollen durch informative, spannende und fundierte Berichterstattung Menschen auf die Wichtigkeit des Themas Rechtsextremismus hinweisen und sie durch positive Beispiele des Engagements ermutigen, selbst aktiv zu werden für eine tolerante Gesellschaft." Maßgeblich unterstützt wird das Projekt durch SAP. Firmensprecher Herbert Heitmann kommentierte: "Gerade im betrieblichen Umfeld ist Vielfalt unter den Mitarbeitern einer der Schlüsselfaktoren, um in einer globalen Gesellschaft wirtschaftlich erfolgreich zu sein.

Die Stern-Aktion "Mut gegen rechte Gewalt" wurde im August 2000 ins Leben gerufen und verfolgt zwei Ziele: Sie soll zu mehr Zivilcourage ermutigen und wirksame, unbürokratische Hilfen gegen den Rechtsextremismus leisten. Bis heute konnten zirka 1,2 Millionen Euro gesammelt werden. Die Spendengelder fließen direkt und komplett an die Amadeu-Antonio-Stiftung.

Die Idee einer Internet-Plattform gegen Rechtsradikalismus ist nicht neu. Als die Politik noch diskutierte, hat der Journalist Joachim Wehnelt beispielsweise die Seite Netzgegenrechts.de ins Leben gerufen. Dort sind Artikel deutscher Verlage zum Thema Rechtsextremismus dokumentiert. David Gall verfolgt mit seiner Internet-Seite hagalil online ein ähnliches Konzept. Auch die Initiative Zusammen gegen Rechts im Internet (ZgR) ist seit dem 3. Oktober 2000 aktiv. (see)