Staatsfeind Nummer eins: Spam

Nach Ansicht der Federal Trade Commission weisen zwei Drittel der Werbemails Indizien fĂĽr Betrugsvergehen auf.

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Von
  • Torge Löding

"Spam ist das drängendste Problem der kommenden Dekade", sagte eine hochrangige Vertreterin der US-amerikanischen Federal Trade Commission am gestrigen Dienstag in einer Pressekonferenz in Washington. Die FTC stellte am Vorabend des heute beginnenden dreitägigen Spam Forums ihre Studie über betrügerische Praktiken beim Versand von Werbemüll vor. Zwei Drittel der Werbemails wiesen Indizien für Betrugsvergehen auf, resümierte Eileen Harrington.

Auch in der Politik sieht man im Spam-Unwesen die "dunkle Seite des E-Commerce". In einem gleich lautenden Papier forderte US-Senator Charles E.Schumer härtere Strafen gegen Spammer, bis hin zu Gefängnishaft. Schumers Vorschlag ist eine von insgesamt drei Gesetzesinitiativen. Seine Kollegin Zoe Lofgren fordert in ihrem Vorschlag sogar, eine Prämie für die Identifizierung von Spammern auszusetzen. Nutzer, die Real-Adressen von Spammern an die FTC melden, sollen 20 Prozent des Bußgeldes einstreichen können.

Gleichzeitig mit den Politikern gingen auch mehrere Unternehmen an die Öffentlichkeit und stimmten in den allgemeinen Anti-Spam-Chor ein: "Oberste Priorität" habe der Kampf gegen den Werbemüll bei AOL, versicherte Ted Leonsis, Vizevorsitzender von AOL, in einer gemeinsamen Erklärung mit den Konkurrenten Microsoft und Yahoo. Spam sei der Staatsfeind Nummer eins für die Unternehmen wie die Kunden. Ganz will sich die FTC, die in Dutzenden von Fällen gegen Spammer klagt, nicht auf die Unternehmen verlassen. Harrington kündigte eine besondere Initiative hinsichtlich von Open Relays zusammen mit Partnern im Ausland an. (Monika Ermert)

Mehr Informationen zu den Plänen von US-Regierung und Wirtschaft finden sich bei c't aktuell: (tol)