Infineon bringt Netzwerke in intelligente Textilien

In Teppiche oder Tapeten eingewobene Netzwerke aus Chips ermöglichen unter anderem die totale Kontrolle.

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Von
  • Oliver Lau

Forscher beim Chiphersteller Infineon haben ein Verfahren entwickelt, mit dem ein sich selbst organisierendes Netzwerk aus Chips in textile Gewebe eingebracht werden kann. Die Chips können Temperaturen, Drücke oder auch Vibrationen messen. Damit könnten die Gewebe -- im wahrsten Sinne des Wortes -- flächendeckend als Feuer-, Bewegungs- oder Einbruchsmelder eingesetzt werden. Außerdem sei es möglich, die Gewebe mit winzigen LEDs auszustatten, um sie beispielsweise als Wegweiser oder leuchtende Werbefläche zu verwenden. Da die Chips wasser- und hitzebeständig sind, sei es möglich, sie an beliebiger Stelle in einem Gebäude zu platzieren, um zum Beispiel Verschleißerscheinungen in der Bausubstanz frühzeitig zu entdecken. Bei Infineon plant man, dieses Verfahren in den kommenden zwei Jahren weiterzuentwickeln, um die "intelligenten" Gewebe mit Computern zu koppeln.

Einen Teppichprototypen hat man bei Infineon bereits verlegt. Die Chips sind darauf wie auf einen Schachbrett angeordnet. Jeder dieser Chips ist mit seinen vier Nachbarn verkabelt. Durch dieses Netzwerk fließen die gesammelten Informationen. An Schnittstellen zu diesem Netzwerk können Kontroll- und Steuersysteme wie Einbruchsmelder diese Informationen abgreifen und weiterverarbeiten, um beispielsweise festzustellen, an welchem Ort innerhalb eines Gebäudes sich eine Person befindet.

Jeder einzelne Chip sei in der Lage, seine Position innerhalb des Netzwerks binnen Sekundenbruchteilen nach seiner Initialisierung zu ermitteln und sich mit seinen Nachbarn auszutauschen. Ein neuronales Netzwerk entstünde auf diese Weise. Es sei fehlertolerant und selbstlernend. Der Teppich ließe sich an beliebiger Stelle zerschneiden, ohne die Funktionstüchtigkeit des Ganzen zu beeinträchtigen. Auch die Dichte, mit der die Chips eingewoben werden, sei beliebig; je dichter das Netzwerk, umso akkurater seine Funktion. (ola)