Bilder vom Meeresgrund: Kamera "überlebt" ein Jahr in der Ostsee

Datenrettung einmal anders: Eine vor der Küste Estlands geborgene Olympus-Kamera lag fast ein Jahr unter Wasser – die gespeicherten Bilder waren noch unversehrt, und der Finder konnte sogar den Eigentümer der Kamera ausfindig machen.

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Von
  • Carsten Meyer

Kamera überlebt ein Jahr in der Ostsee (5 Bilder)

Die geborgene µ720 SW beheimatete schon eine kleine Seepocken-Kolonie.

Eine nette Geschichte abseits der üblichen PR-Meldungen erreichte uns heute von Olympus: Bei einem Tauchgang zur Erkundung eines Schiffswracks nahe der unbewohnten Insel Mohni vor der Nordküste Estlands entdeckte der Fotograf Kaido Haagen Ende Juni 2009 eine Digitalkamera vom Typ Olympus µ720 SW, die offenbar schon längere Zeit dort lag – Seepocken bedeckten bereits das Gehäuse. Zu seiner Überraschung waren die auf der xD-Karte gespeicherten Bilder noch lesbar.

Haagen veröffentlichte mehrere Mitteilungen in lokalen Tauchclub-Foren sowie auch die gespeicherten Fotos. So erreichte die gute Nachricht schließlich Toomas Eelrand, den Eigentümer der Kamera. Wie sich herausstellte, hatte Eelrand die wasserdichte Kamera am 10. August 2008 von seiner Tochter ausgeliehen. Er machte sich damit auf, das beliebte Tauchgebiet zu erkunden. Dabei riss die Verbindungsschlaufe und er verlor die Kamera, ohne es sofort zu bemerken. Da er nicht mehr genügend Luft hatte, war es ihm nicht möglich, lange nach der Kamera zu suchen.

„Nachdem ich die Kamera getrocknet hatte, konnte ich glücklicherweise sämtliche Bilder von der Speicherkarte laden. Alle Tasten und Abdeckungen schienen noch zu funktionieren. Es sah so aus, als ob die Kamera lediglich einen neuen Akku und eine äußerliche Auffrischung benötige“, berichtet Kaido Haagen. Unsere Bilderstrecke zeigt einige Bilder von der geborgenen Kamera. Ob diese nach der Reinigung tatsächlich noch funktionierte, war allerdings nicht zu erfahren.

Nebenbei bemerkt überleben Speicherkarten, sofern sie hermetisch dicht sind (einige SD-Typen, xD, Micro-SD), durchaus auch eine Vollwäsche bei 60°, wie wir bereits (unfreiwillig) testen konnten. Problematisch sind dagegen Kartentypen mit unvollständig verklebtem Gehäuse oder konstruktiv undichten Kontakten (CompactFlash). Solche Karten sind, sollten sie untergetaucht worden sein, oft ein Fall für ein Datenrettungsunternehmen: Das kann die enthaltenen Speicherchips einzeln auslöten und mit eigener Elektronik auslesen. Ausgabe 20 des Computermagazins c't beschäftigt sich ausführlich mit dem Thema Datenrettung. (cm)