Microsoft warnt vor Googles Chrome-Plugin

Chrome Frame verdoppele die Angriffsfläche für Malware und Phishing-Attacken.

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Microsoft rät aus Sicherheitsgründen von der Verwendung von Googles Chrome Frame ab, mit dem der Benutzer die Darstellungs-Engine von Chrome im Internet Explorer benutzen kann. Microsoft habe viele Verbesserungen und Updates veröffentlicht, um den Browser sicherer für Benutzer zu machen, sagte ein Sprecher des Unternehmens amerikanischen Medien. Vor dem Hintergrund der Sicherheitsprobleme von Plugins generell und Chrome im Speziellen würde Chrome Frame die Angriffsfläche für Malware und Phishing-Attacken verdoppeln. Dabei verwies der Sprecher auch auf Phishing- und Malware-Studien von NSS Labs, die den Internet Explorer als sichersten Browser ausweisen.

Microsofts Stellungnahme wird bereits kontrovers diskutiert. So weist zum Beispiel der Ars-Technica-Artikel darauf hin, dass Chrome als einziger Browser nach einem Tag des Pwn2own-Hacker-Wettbewerbs nicht gekapert werden konnte – im Gegensatz zu Firefox, Safari und Internet Explorer. Insbesondere für die als unsicher geltenden veralteten Versionen 6 und 7 des Internet Explorers, in denen Chrome Frame auch funktioniert, dürfte das Plugin die Sicherheit eher erhöhen.

Google hatte die mangelnden HTML5-Fähigkeiten des Microsoft-Browsers als Grund für die Entwicklung von Chrome Frame angegeben. Insbesondere bei der Entwicklung von Google Wave habe man bemerkt, dass der Internet Explorer hinter aktuellen Web-Entwicklungen hinterhinke, meinte Google-Wave-Entwickler Lars Rasmussen in einem Blog-Posting. Außerdem sei die JavaScript-Performance viel zu schlecht. Wer an der erweiterten Beta-Testphase von Wave teilnehmen will, die in der nächsten Woche beginnt, wird auf Chrome, Safari oder Firefox umsteigen oder Chrome Frame installieren müssen. Viele Stunden, die man in der Vergangenheit mit Wave-Anpassungen für den Internet Explorer verbracht hat, will man in Zukunft in die Verbesserung von Wave für alle Nutzer stecken.

Und darin, so vermuten einige Beobachter, liegt der eigentliche Grund für Microsofts Warnung: Man will die eigene Plattform, den Internet Explorer, vor fremden Einflüssen schützen – und nebenbei das vielbeachtete Konkurrenzprodukt Wave schwächen. Für Firefox gibt es übrigens seit Jahren ein Internet-Explorer-Add-on, IE Tab – das offenbar niemanden in der Mozilla-Community größere Probleme bereitet. (jo)