AMD Athlon XP 3200+ mit schnellerem Frontsidebus

Heute stellt AMD das neue Athlon-Topmodell XP 3200+ vor.

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Heute stellt AMD das neue Athlon-Topmodell XP 3200+ vor. Im Vergleich zu seinem direkten Vorgänger XP 3000+ läuft dieser Prozessor nur mit minimal höherer interner Taktfrequenz (2,20 statt 2,167 GHz). Die von AMD mit der um 200 Punkte höheren QuantiSpeed-Zahl versprochene Mehrleistung holt der Athlon XP 3200+ aus dem schnelleren Datentransfer zum Hauptspeicher: Dank FSB400 mit 200 MHz Taktfrequenz überträgt der Frontsidebus 3,2 GByte/s. Das sind 20 Prozent mehr als bei der bisher schnellsten Ausführung FSB333 (166 MHz).

Um das Leistungspotenzial des schnellsten Athlon XP nutzen zu können, muss man ihn zusammen mit PC3200-Speicher aus DDR400-Chips betreiben. Dazu sind bisher nur wenige Chipsätze in der Lage, zurzeit sind ausschließlich einige Mainboards mit einer neuen Revision des Nvidia nForce2 im Handel erhältlich. SiS hat den SiS748 als FSB400-Chipsatz angekündigt, erste Mainboards sollen bald zu haben sein. VIA tüftelt noch am Apollo KT600 -- offiziell sind weder der KT400 noch dessen Nachfolger KT400A für FSB400 freigegeben, obwohl das die Produktbezeichnungen nahelegen.

Der nForce2-Chipsatz hat eine zweikanalige Speicherschnittstelle und ist mit zwei DIMMs der schnellste zurzeit lieferbare Sockel-A-Chipsatz. AMD schickte seine CPU-Testmuster mit dem Asus A7N8X Deluxe Revision 2.00 an die Presse. Dazu packte der Prozessorhersteller sehr schnelle, aber auch teure PC3200-Speichermodule von Corsair.

In dieser optimalen Umgebung absolvierte der Athlon XP 3200+ die Benchmarks im c't-Labor zwar schneller als ein XP 3000+, aber durchweg langsamer als der Erzkonkurrent Pentium 4 3,0 GHz FSB800 mit Hyperthreading (HT).

Das Hardware-Labor der c't setzt auf Benchmarks wie den BAPCo SYSmark 2002, die SPEC CPU2000, die Kompilierung eines Linux-Kernels oder den 3D-Renderer-Benchmark Cinebench 2003 von Maxon.

AMD ermittelt nach eigenen Angaben die QuantiSpeed-Einstufung der Athlons anhand einer Reihe von Benchmarks, die wiederum über 30 Windows-Anwendungsprogramme repräsentieren. Dabei spielt AMD allerdings bei einigen Benchmarks Patches und Updates für den Windows Media Encoder ein, die nicht alle öffentlich zu haben sind. Andererseits benutzt AMD etwa den BAPCo SYSmark 2002 nicht, weil dieser angeblich den Pentium 4 ungerecht bevorzugt.

In den von AMD durchgeführten Benchmarks liegt der Athlon XP 3200+ mit PC3200-Speicher mit schnellen Zeitparametern (2-3-3-6) teilweise recht deutlich vor einem Pentium 4 3,06 GHz FSB533 mit PC1066-32P-RDRAM. AMD zeigt auch Benchmarks, in denen Hyper-Threading überraschend häufig die Arbeitsgeschwindigkeit von Anwendungen bremst statt beschleunigt. Die entsprechenden Messungen hat AMD allerdings auf einem anderen Mainboard mit einkanaligem PC2700-Speicher durchgeführt.

Der Vergleich der Athlon- und Pentium-4-Spitzenmodelle führt offenbar unmittelbar zum Streit über Benchmarks. Dabei bleibt sogar noch unberücksichtigt, dass Benchmarks die Leistungsfähigkeit einer konkreten Systemkonfiguration in der Praxis nur unzureichend abbilden -- schließlich nutzt jeder Anwender dieselben Softwareprodukte individuell ganz unterschiedlich. Bezogen auf den ewigen Wettstreit zwischen AMD und Intel lässt sich daraus nur schließen, dass man durch die Wahl der passenden Software das Leistungspotenzial seines Prozessors am besten ausschöpfen kann.

Den 1000-Stück-OEM-Listenpreis des Athlon XP 3200+ gibt AMD mit 464 US-Dollar an, das sind knapp 43 Prozent mehr als beim XP 3000+ (325 US-Dollar) und 47 US-Dollar mehr, als Intel für den Pentium 4 3,0 GHz FSB800 verlangt. Zurzeit ist unklar, ob AMD noch einen schnelleren Sockel-A-Prozessor mit FSB400 vorstellen wird: Der aktuelle Barton-Kern mit 512 KByte L2-Cache wird nach derzeitigem Planungsstand im September vom Athlon 64 abgelöst.

Weitere Informationen zum neuen Athlon XP folgen in der c't-Ausgabe 11/03, die ab kommendem Montag, 19. Mai, am Kiosk liegt. (ciw)