Bei eBay drohen höhere Auktionsgebühren

Das Auktionshaus erhebt ab Juli erstmals Mehrwertsteuer auf seine Gebühren. Für Privat-Nutzer könnten die Kosten steigen.

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Von
  • Holger Dambeck

Die Politiker diskutieren derzeit über eine Anhebung der Mehrwertsteuer, um das immer höhere Staatsdefizit in den Griff zu bekommen. Auch beim Auktionshaus eBay wird hin- und hergerechnet. Allerdings geht es nicht um die Auswirkungen einer Erhöhung der Mehrwertsteuer, sondern um ihre Einführung. Bislang zahlt das Auktionshaus nämlich in Deutschland keine Mehrwertsteuer, weil es seine Geschäfte über eine Schweizer Aktiengesellschaft abwickelt. Die nach Handelsabschluss fälligen Auktionsgebühren enthalten die 16-prozentige Abgabe deshalb nicht -- ein Privileg, das andere deutsche Auktionshäuser wie ricardo.de nicht haben. Von den eingenommenen Gebühren müssen diese die darin enthaltene Mehrwertsteuer an das Finanzamt überweisen, während eBay die gesamte Summe einstreicht.

Die Lücke im Steuerrecht, von der E-Commerce-Anbieter mit Sitz außerhalb der EU profitieren, wird nun durch eine EU-Richtlinie geschlossen. Sie tritt am 1. Juli in Kraft. Ab diesem Zeitpunkt wird auch eBay die Mehrwertsteuer für alle Verkaufsgebühren erheben. Für die Nutzer stellt sich die Frage, ob die Auktionsgebühren dadurch steigen oder nicht. eBay könnte die 16 Prozent Steuern einfach auf die bisherigen Gebühren aufschlagen, was für alle privaten Nutzer Preiserhöhungen in gleicher Höhe zur Folge hätte. Nur für gewerbliche Verkäufer, die Vorsteuer-abzugsberechtigt sind, würde sich nichts ändern.

Probleme beim Durchsetzen höherer Preise sind kaum zu erwarten, weil eBay den Markt für Online-Auktionen als Quasi-Monopolist beherrscht. Zurzeit laufen 3,4 Millionen Versteigerungen, die zweitgrößte Plattform Hood.de zählt nur 700.000 Auktionen (Quelle: Auktionsplanet). Angesichts der rasant steigenden Umsätze und Gewinne könnte eBay jedoch auch seine Netto-Gebühren senken, um die Preiserhöhung durch die Mehrwertsteuer ganz oder teilweise aufzufangen. Für die umsatzstarken PowerSeller würden sich dadurch sogar die Kosten senken. Wie sich eBay letztlich entscheidet, ist noch nicht bekannt. Sprecherin Maike Fuest sagte, man erarbeite derzeit die Pläne und werde die Kunden rechtzeitig informieren. (hod)