Euro-Banknoten mit Identifikationschips

Die Europäische Zentralbank (EZB) verhandelt mit dem japanischen Elektronik-Konzern Hitachi über die Integration von ID-Chips in Euro-Banknoten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 532 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Wolfgang Stieler

Die Europäische Zentralbank (EZB) verhandelt mit dem japanischen Elektronik-Konzern Hitachi über die Integration von ID-Chips in Euro-Banknoten. Das berichten US-Medien unter Berufung auf die japanische Nachrichtenagentur Kyodo. Das Handelsblatt meldet, ein Hitachi-Sprecher habe die Berichte bestätigt.

Gerüchte über derartige Pläne kursieren bereits seit Ende 2001. Demnach plant die EZB Banknoten mit RFID Tags auszustatten, die per Funk ausgelesen werden können. Im Speicher der ID-Chips soll sich unter anderem eine 38stellige Schlüsselsequenz befinden, mit der eindeutig die Echtheit der Banknote nachweisbar ist. Rüstet man den Geldschein mit wiederbeschreibbarem Speicher aus, wäre es sogar möglich, einzelne Banknoten mit einer unsichtbaren, aber eindeutigen Markierung zu versehen und so beispielsweise illegale Geldgeschäfte lückenlos nachzuvollziehen. Hitachi hatte bereits im Sommer 2001 einen ID-Chip mit einer Kantenlänge von nur 0,4 Millimetern und 60 Mikrometern Dicke angekündigt, der geeignet sein soll, die Fälschungssicherheit von Dokumenten und Geldscheinen zu gewährleisten.

Als Hindernis für solche Pläne haben sich allerdings bislang nicht nur technische Details, sondern auch die Kosten erwiesen: Gängige ID-Chips kosten zwischen 20 US-Cents und einem US-Dollar. Aus Kostengründen dürften daher möglicherweise nur große Banknoten ab 200 Euro mit solchen Chips ausgestattet werden.

Obwohl die EZB im Vorfeld der Bargeldumstellung die neuen Euro-Noten als „äußerst fälschungssicher“ bezeichnet hatte, war die Zahl der Fälschungen laut Handelsblatt Ende vergangenen Jahres bereits "höher als zu Zeiten der D-Mark". Auf eine Million umlaufende echte Banknoten sollen im Euro-Raum rund 20 gefälschte Banknoten kommen, während die Rate bei der D-Mark zuletzt bei zehn zu einer Million gelegen haben soll. (wst)