Playstation 2 mutiert zum Supercomputer

Mit Hilfe von 70 Sony Playstations 2 und dem Betriebssystem Linux kamen die Wissenschaftler nah an einen Supercomputer heran.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 320 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sebastian Eckel

Das National Center for Supercomputing Applications von der Universität Illinois hat einen Supercomputer mit Hilfe von 70 Sony Playstations 2 zusammengebaut. Wie die New York Times berichtet, will die Forschungsgruppe damit beweisen, dass in Spielkonsolen hoch entwickelte Technik steckt. Der fertige Rechner soll nur etwas mehr als 50.000 US-Dollar kosten. Als Betriebssystem wird Linux eingesetzt. Linux sei das einzige Betriebssystem, dass das Zusammenspiel von 70 Konsolen und einem High-Speed-Switch von Hewlett-Packard ermögliche.

Die Entwickler sind der Meinung, dass ihr Supercomputer bis zu einer halben Billion Operationen beziehungsweise 434 Milliarden Gleitkommaoperationen (GFLOPS) pro Sekunde bewältigen kann. Damit schafft er es aber immer noch nicht in die Liste der besten 500 Rechner der Welt.

Genauer gesagt sind es 6,2 GFLOPS, die jeder einzelne Grafik-Prozessor der Playstation 2, die so genannte Emotion Engine, theoretisch erzielen kann, dann nämlich, wenn alle Recheneinheiten parallel beschäftigt sind. Ein 64-bittiger MIPS-Kern versorgt hierbei die 128-bittige Multimedia-Einheit, die Gleitkommaeinheit sowie zwei Vektoreinheiten und einen MPEG-2-Dekoder. Mit 3,2 GByte/s ist dabei der Hauptspeicher über zwei Rambus-Kanäle angekoppelt.

Wegen dieser Leistungsfähigkeit hatte Sony ursprünglich auch vorgehabt, eine Workstation mit Emotion Engine herauszubringen -- und bereits Prototypen auf dem Microprocessor Forum herumgezeigt --, diesen Plan aber zwischenzeitlich wieder fallen gelassen.

Auf der Suche nach einer preiswerten Möglichkeit, komplexe mathematische Berechnungen durchführen zu können, haben die Entwickler in Illinois diese Idee jetzt wieder aufgegriffen. Dan Reed, Direktor des Zentrums für Supercomputer in Illinois, zeigte sich zuversichtlich. Er glaubt, dass man durch solche Experimente gesammelten Erfahrungen für den Bau nächster Generationen von Computern nutzen kann.

Kritik bekam das Forschungsprojekt von Gordon Bell, Forscher bei Microsoft. Er spottete darüber, dass der Playstation Supercomputer nur als Videobeamer für das Verteidigungsministerium zu gebrauchen sei. Die Wissenschaftler des National Center for Supercomputing Applications hatten sich für die Playstation 2 entschieden, weil Sony ein spezielles Linux-Modell verkauft, das die High-Speed-Vernetzung ermögliche. Dagegen war es den Wissenschaftlern nicht möglich, Linux auf eine Xbox von Microsoft zu spielen. (see)