Planungen für Windows im Auto

Der Autofahrer denkt, Mircosoft lenkt, so skizzieren Visionäre in den Planungsstäben des Redmonder Großkonzerns die Zukunft der Automobilindustrie.

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Von
  • Michael Kurzidim

Der Autofahrer denkt, Microsoft lenkt, so skizzieren Visionäre in den Planungsstäben des Redmonder Großkonzerns die Zukunft der Automobilindustrie. Ein traditioneller PC mit Internet-Anschluss und E-Mail hinter dem Steuerrad sei nicht sinnvoll. Personal Digital Assistants (PDAs) komme hingegen eine Schlüsselrolle als Drehscheibe zwischen der klassischen Informationstechnik und den spezialisierten Bedürfnissen der Autoindustrie zu, prophezeite Jürgen Za, europäischer Marketingchef bei Microsofts Automotive Business Unit, der Internet-Gazette EE Times. Es müsse möglich sein, einen PDA oder ein Smartphone mit dem Navigationssystem eines Autos so zu vernetzen, dass der Fahrer seine Wünsche direkt in den Computer spricht, spekuliert Za. Der PDA sucht dann die gewünschte Adresse heraus und das Navigationssystem berechnet unter Berücksichtigung der Verkehrslage den günstigsten Weg.

Microsoft versucht zurzeit, mit seinem erst kürzlich vorgestellten Betriebssystem Windows Automotive 4.2 einen Fuß in die Tür der milliardenschweren Automobilindustrie zu bekommen. Der Konzern arbeitet eng mit Autogrößen wie DaimlerChrysler, Fiat oder Citroen zusammen und hat auch die Navigation der neuen BMW-7er Serie entwickelt. Microsoft gebe die Funktionalität der Software vor und der Hersteller kümmere sich um eine Mensch-Maschine-Schnittstelle, die in sein Design-Konzept passe, erklärt Za. Dabei müssten die Autobosse allerdings mitspielen.

An Anwendungen für Microsofts Auto-Windows soll es nicht mangeln: Das intelligente Fahrzeug der Zukunft könnte zum Beispiel Fehlfunktionen direkt an die Hersteller melden, die anhand dieser Daten die Qualität ihrer Produkte verbessern könnten, meint Za. Auch den Unternehmen bringe das Software-Tuning ihres Fuhrparks viele Vorteile: Die auf Dienstreisen zurückgelegten Kilometer etwa werden per GPS berechnet und direkt an die Abrechnungsstelle durchgereicht, erläutert der Microsoft-Manager seine Vision vom Windows-gesteuerten fahrbaren Untersatz. Dann wäre auch Schluss mit der Spesenschummelei.

Bis jetzt jedoch kocht noch jeder der Autobauer sein eigenes Süppchen. Dringend notwendig seien daher einheitliche Standards, um die Pläne auch in die Tat umsetzen zu können. Microsoft arbeite dafür an einer "telematics box", die ein Navigationssystem enthalten soll und und Statusmeldungen an die Hersteller sendet, verriet Za. (ku)