Umstrittene Taser-Waffe: Neues Modell erfolgreich

Taser International hat ein neues Modell seiner umstrittenen Waffen vorgestellt. Zielpersonen werden mit Stromstößen kurzfristig außer Gefecht gesetzt.

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Taser International hat ein neues Modell seiner umstrittenen Waffen vorgestellt. Das TaserX26 ist 60 Prozent kleiner und leichter, gleichwohl soll es effektiver sein. Der Hersteller hat mit seinen äußerlich pistolenähnlichen Waffen, die Zielpersonen kurzfristig außer Gefecht setzen sollen ohne zu töten, seit Weihnachten viele neue Großkunden gewinnen können. Über 2500 "law enforcement agencies" in aller Welt setzen laut dem Unternehmen Taser ein. Und auch für das neue Modell -- Listenpreis 800 US-Dollar -- seien bereits vor der offiziellen Präsentation zwei Großbestellungen von US-Polizeibehörden eingetroffen.

Im Einsatz werden auf die Zielperson zwei Projektile abgefeuert, die je mit einem gut sechs Meter langen Kabel mit der Waffe verbunden sind. Treffen beide Projektile das Ziel, werden Stromstöße (bis 50.000 Volt) durch die isolierten Kabel in die Person geleitet. Diese windet sich daraufhin von unkontrollierbaren Krämpfen gequält auf dem Boden. Da gesunde Erwachsene die Tortour in der Regel überleben, werden die Taser als "less-lethal" bezeichnet. Die in Deutschland legal erhältlichen Ausführungen setzen 7 Watt ein, die hierzulande verbotenen Advanced Taser hingegen 18 beziehungsweise 26 Watt.

Das neue TaserX26 wiegt 175 Gramm und ist etwa 15 Zentimeter lang. Die Verkleinerung, die das Gerät für den Alltagseinsatz attraktiver machen soll, wurde durch einen "geformten Stromimpuls" ermöglicht. Dieser soll stärkere Wirkung bei um 80 Prozent reduziertem Energiebedarf erzielen, was kleinere Akkus ermöglicht. Jeder einzelne abgegebene Stromstoß besteht aus zwei Phasen. Anfangs wird nur relativ schwacher Strom eingesetzt. Dieser soll die Luft in der "Barriere" -- üblicherweise die Kleidung des Opfers -- ionisieren. Erst dann kommt der intensive Stromschlag, der dann einen deutlich geringeren Widerstand zu überwinden hat. Diese Abfolge wird 15 bis 19 mal pro Sekunde wiederholt, bis zu fünf Sekunden lang. Wird die Zielperson trotz Ziellaser verfehlt, kann der TaserX26 als Kontakt-Stromstoßwaffe eingesetzt oder binnen Sekunden nachgeladen werden.

In Deutschland wird unterdessen an einem kontaktlosen Plasma-Taser gearbeitet. Der New Scientist berichtet von einer Neuentwicklung, die statt verkabelter Projektile Gas als Stromleiter einsetzt. Damit wären wiederholte Auslösungen ohne Nachladevorgang nebst größerer Reichweite möglich. (Daniel Sokolov) / (anw)