Activision-Übernahme: Britische Behörde schließt Bedenken für Konsolenmarkt aus

Die britische Wettbewerbsbehörde hat einen Großteil der Bedenken zur Microsoft-Übernahme von Activision ausgeräumt. Ein Punkt bleibt weiter kritisch.

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Wortbildmarken Activision und Blizzard durch eine Lupe gesehen

(Bild: Casimiro PT/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

In Bezug auf die Übernahme des Spiele-Publishers Activision Blizzard durch Microsoft hat die britische Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde Competition and Markets Authority (CMA) einen Großteil ihrer Bedenken in einer vorläufigen Feststellung zurückgenommen. Den zuvor als großen Nachteil für die britischen Gamer eingestuften Deal sieht die CMA aufgrund einer "beträchtlichen Anzahl neuer Beweise" inzwischen weniger kritisch. Dem Abschluss der geplanten Rekordübernahme steht aus Großbritannien demnach nur noch ein Punkt im Wege, der weiter genau untersucht werde.

"Nach sorgfältiger Prüfung der neuen Beweise und zahlreicher Informationen" hat die CMA ihre Bedenken in erheblichen Umfang reduziert, erklärt die Behörde in einer Pressemitteilung. Man sei zu der vorläufigen Schlussfolgerung gekommen, dass ein finanzieller Vorteil bei einer exklusiven Veröffentlichung auf den eigenen Konsolen für Microsoft nicht gegeben sei. Der CMA liegen der Mitteilung zufolge Daten vor, die einen besseren Einblick in das tatsächliche Kaufverhalten der "Call of Duty"-Spieler bieten. Nach dessen Auswertung sei die Behörde zu dem Schluss gekommen, dass eine Exklusivstrategie in jedem Fall zu "erheblichen Verlusten" würde.

Die Shooter-Reihe von "Call of Duty" und eine mögliche Exklusiv-Vermarktung durch Microsoft wurde von Sony mehrfach ins Feld geführt, um die Übernahme durch die Behörden zu verbieten. Die CMA erklärt, dass der Zusammenschluss nach Prüfung der neuen Beweise "nicht zu einer erheblichen Beeinträchtigung des Wettbewerbs bei Konsolenspielen führen wird". "Die Kosten, die Microsoft entstehen würden, wenn es "Call of Duty" der Playstation vorenthalten würde, würden die Verteiler einer solchen Maßnahme überwiegen", so die Behörde.

Trotzdem gebe es Anlass zu Bedenken und die neue Einschätzung beeinflusse nicht die Untersuchungen des Cloud-Gaming-Geschäfts. Microsoft halte beim Cloud-Gaming, das die CMA als enorm wichtig zur Neukundengewinnung einschätzt, bereits weltweit Marktanteile von 60 bis 70 Prozent. Den abschließenden Bericht will die britische Behörde bis zum 26. April vorlegen.

Microsoft hat nach Zugeständnissen zuletzt einen positiven Ausblick für die Rekordübernahme seitens der EU-Kommission bekommen, die ihre endgültige Entscheidung am 25. April bekanntgeben will. Die US-Wettbewerbsbehörde FTC will den Deal mit einer Klage verhindern. Das von Fans sehnsüchtig erwartete "Diablo 4" würde bei der Übernahme auch an Microsoft übergehen; "Diablo 4" begann an diesem Wochenende mit einem offenen Betatest, bei dem es wegen massiven Andrangs Probleme gab, begleitet von teils hohen Wartezeiten für die Spieler.

(bme)