DLRG wirbt für Notruf-Nummern im Handy (3. Update)

Damit Rettungssanitäter nach einem Unfall Angehörige schneller informieren können, sollten Handynutzer deren Nummern unter dem Kürzel "ICE" im Adressbuch speichern.

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Wenn Sanitäter und Notärzte die Angehörigen eines Unfallopfers über dessen Handy kontaktieren wollen, haben sie häufig das Problem, die richtige Nummer im Adressbuch zu finden. Die DLRG ruft Handynutzer deshalb dazu auf, Personen, die bei einem Unfall kontaktiert werden sollen, im Adressbuch ihres Handys unter dem international gültigen Kürzel "ICE " (In Case of Emergency) abzuspeichern. Sollen mehrere Personen kontaktiert werden, so könne man diese mit "ICE1", "ICE2, "ICE3" usw. durchnummerieren und damit die Arbeit der Rettungskräfte deutlich erleichtern.

"Die ICE-Abspeicherung ist leicht durchzuführen, kostet nichts und kann viel erreichen", erklärte Jens Giesen, stellvertretender Technische Leiter der DLRG Westfalen, Bezirk Witten. International wurde die Kürzelkonvention 2005 vom Briten Bob Brotchie eingeführt und erfreut sich seitdem einer wachsenden Verbreitung.

Update: Offenbar herrscht in Medizinerkreisen einige Unsicherheit, ob denn ein Adressbucheintrag "ICE" sinnvoll sei, oder ob es sich dabei gar um einen Virus handele, der ebenfalls auf den Namen ICE höre, wie in einem Schreiben des Hausärzte-Verbandes Westfalen-Lippe befürchtet wird. Um diesen Verdacht aus dem Weg zu räumen: Natürlich wird auf einem Handy kein Virus eingepflanzt, wenn man dort Nummern unter dem Kürzel ICE abspeichert. Und es gibt natürlich auch keine Garantie nach einem Unfall, dass ein Rettungssanitäter die ICE-Nummern tatsächlich benachrichtigen wird, sei es, weil das Handy defekt ist, mit einer PIN gesichert oder zu komplex in der Bedienung. Bestenfalls wird es nie notwendig sein, eine solche Nummer anzurufen, im schlimmsten Fall werden die Rettungskräfte wie bisher versuchen müssen, die Angehörigen zu erreichen.

2. Update: Andere Rettungsnotdienste wie der deutsche Arbeiter-Samariter-Bund und der schweizerische Interverband für Rettungswesen distanzieren sich von dem ICE-Aufruf. Offenbar wurden in der Vergangenheit mehrfach falsche E-Mails in Umlauf gebracht, die die Verwendung des ICE-Kürzels empfehlen und es bestehe Uneinigkeit, ob statt des ICE-Kürzels die Buchstabenkombination "IN" verwendet werden sollte. Der ASB rät stattdessen, einen Zettel mit Name, Anschrift und Telefonnummer der zu benachrichtigenden Person im Geldbeutel oder der Brieftasche bei sich zu führen.

3. Update: Der ursprünglich in dieser Meldung zitierte stellvertretende technische Leiter des DLRG Westfalen heißt nicht Jens Gießen, sondern Jens Giesen. (hag)