Richard Stallman: SCO verschmutzt Linux-Welt

"Der Vertragsstreit, den SCO gegen IBM angezettelt hat, ist eine Schmutzkampagne gegen die gesamte GNU/Linux-Welt", meint der Gründer der Free Software Foundation.

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Von
  • Oliver Lau

Der Vertragsstreit, den SCO gegen IBM angezettelt hat, ist eine Schmutzkampagne gegen die gesamte GNU/Linux-Welt. Sagt jedenfalls Richard Stallman, Gründer der Free Software Foundation (FSF) und Miturheber des GNU-Projekts.

"SCO hat einen offensichtlichen Fehler begangen, als sie die Öffentlichkeit Glauben machen wollten, ich habe gesagt, dass Linux eine Kopie von Unix ist", schreibt er in einem Artikel. Viele Leser hätten den Braten schnell gerochen, nicht nur, weil er das nicht gesagt habe, und nicht nur, weil er in diesem Zusammenhang von Ideen gesprochen habe, die nicht urheberrechtlich geschützt werden könnten, sondern auch, weil die Leser wüssten, dass er niemals Linux mit Unix vergleichen würde.

Unix sei ein vollständiges Betriebssystem, betont Stallman, aber Linux sei nur ein Teil eines Betriebssystems. SCO provoziere bewusst Verwirrung unter den Linux-Nutzern wegen der Unterschiede zwischen Linux und GNU/Linux, meint er weiter -- und erklärt kurz und bündig: "GNU/Linux ist das GNU-Betriebssystem, in dessen Kern Linux läuft."

Im Jahre 1984 habe er das GNU-Projekt mit dem Ziel gestartet, nicht-freie Software aus der Welt zu verbannen, 1991 dann festgestellt, dass zu einem vollständigen Betriebssystem nur noch ein Kernel fehle. Das habe er in Linus Torvalds frei erhältlichem Linux gefunden. Darum sei die Kombination GNU/Linux ebenfalls freie Software. Und so etwas wie geistiges Eigentum, wie SCO es für ihr Unix beanspruche, gebe es eh nicht. Intellectual property sei ein irreführender und törichter Begriff, weil er den Eindruck aufzwänge, der einzig richtige Weg, mit Ideen und Werken umzugehen, sei der wie mit Eigentum.

In der Lesart von Stallman ist es also nicht zulässig, dass SCO für Unix irgendwelche Rechte reklamiert. Schon gar nicht aus dem GNU-Projekt, das per Definition frei ist. In diesem Sinne behält sich Stallman auch keine Nutzungsrechte an der Niederschrift seines Kommentars vor und gibt ihn für die Allgemeinheit frei. (ola)