11n-WLAN-Router mit Gigabit-Ethernet und halbverschlossener Linux-Firmware
Der Hersteller Netgear bewirbt seinen WNR3500L zwar als Open-Source-Router. Doch gerade die Quelltexte fĂĽr WLAN- und Ethernet-Treiber legt die Firma nicht bei, was Unmut in der Open-Source-Gemeinde erregt.
Netgear muss für seinen kürzlich vorgestellten und als Open-Source-Router beworbenen WLAN-Router WNR3500L Kritik einstecken. Das Unternehmen hat zwar die Firmware veröffentlicht, doch stehen beispielsweise die Treiber für WLAN und Ethernet nicht im Quelltext bereit. Linux-Entwickler und Mitbegründer des GPL-Violations-Projekts Harald Welte warnt daher in seinem Blog, dass sich bei Sicherheitslöchern der Linux-Kernel durch die proprietären Treiber nicht aktualisieren lasse. Zudem führten die nicht im Quelltext vorliegenden Treiber dazu, dass man den Router kaum mit dem Zusatz Open Source versehen könne. Laut Welte habe Netgear anscheinend versäumt, den Markt für Open-Source-Produkte richtig zu untersuchen: So habe das Unternehmen etwa die Werte und Regeln der Open-Source-Gemeinde nicht verstanden oder ignoriere sie. Er schließt mit der Aufforderung, dass Netgear so etwas besser machen könne – und bietet sich als Berater an.
Wie auch beim Vorgänger-Modell WGR614L setzt Netgear im WNR3500L einen Router-Chipsatz von Broadcom ein (BCM 4718). Alternative Router-Betriebssysteme wie etwa OpenWRT müssen auf die mitgelieferten Treiber zugreifen, sodass sich kaum aktuelle Linux-Kernel einsetzen lassen. Netgears Firmware nutzt die Kernel-Version 2.4.20.
Der WNR3500L funkt im WLAN gemäß dem zweiten Standardvorschlag zu IEEE 802.11n mit bis zu 300 MBit/s (brutto). Das Funkmodul sendet im 2,4-GHz-Band über drei eingebaute Antennen – Anschlüsse für externe Antennen fehlen. Zusätzlich vergrößert der WNR3500L als WLAN-Repeater die Reichweite eines vorhandenen Funknetzes. LAN-Rechner lassen sich per Kabel über vier Gigabit-Ethernet-Ports mit dem Internet verbinden. Die Internet-Verbindung übernimmt beispielsweise ein DSL-Modem am WAN-Port oder ein Mobilfunk-Modem an der USB-2.0-Schnittstelle, die sich auch für den Anschluss von Speichermedien eignet. Das Gerät kostet 100 Euro.
(rek)