20 Jahre KHK

Der Frankfurter Kaufmann Karl-Heinz Killeit und drei Programmierer entwickelten in Basic das erste deutsche Software-Programm für den PC, das sich an kleinere Betriebe wandte.

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Von
  • Detlef Borchers

Am heutigen 4. Juli vor 20 Jahren erschien mit KHK DOS eine der ersten deutschen Softwareprogramme für den PC, das sich direkt an kleinere Betriebe wandte, die einen der damals etwa 15.000 Mark teuren PC einsetzte. Die von dem Frankfurter Kaufmann Karl-Heinz Killeit und drei Programmierern in Basic entwickelte Finanzsoftware und Lohnabrechnung benötigte DOS 2.0 mit seiner erstmals realisierten Festplattenunterstützung.

KHK DOS wurde ein Erfolg und schon im Folgejahr durch die Module Anlagenbuchhaltung und Bestellwesen ergänzt. Karl-Heinz Killeit setzte dabei auf eine von ihm geschaffene, so genannte "Free License", die vom Fachhandel gekauft werden musste. Dieser hatte mit der "Free License" dann ein unbeschränktes Kopier- und Verkaufsrecht erworben. Die "Free License", mit der Killeit Software- und Systemhäuser aus der älteren "mittleren Datentechnik" köderte, umfasste auch die Lieferung des Quellcodes für schnelle Anpassungen. Ende der 80er Jahre war die Software unter dem Namen KHK Classic mit 100.000 Installationen Marktführer im PC-Bereich, hinzu kamen die erfolgreichen Versionen KHK Handwerker (1987) und der KHK PC Kaufmann (1989).

Im Unterschied zu anderen Herstellern überstand KHK die Wirren der Betriebssystem-Kriege in den 90er Jahren unbeschadet, weil es mit der X-Line auf das Konzept einer "virtuellen Maschine" setzte, die schnell an alle möglichen Systeme angepasst werden konnte. Als Programmiersprache wurde Objectworks Smalltalk von ParcPlace eingesetzt. Auf den Siegeszug von Windows reagierte KHK 1996 mit einer Office Line, die die Buchhaltung in Microsoft Office integrierte und als Engine Microsofts SQL Server benutzte. Im Jahre 1997 verkaufte Karl-Heinz Killeit sein Unternehmen an die britische Sage Group aus Newcastle. Das Lizenzmodell der "Free License" wurde abgeschafft und durch Einzellizenzen mit entsprechender Kundenregistrierung ersetzt.

In der aktuellen Version 3.1 wird die Sage KHK Classic Line Web als Software vermarktet, die E-Business und CRM-Funktionen enthält. Nach Angaben von SageKHK setzen derzeit 250.000 deutsche Firmen und Freiberufler die Software ein, darin enthalten 36.000 Neukunden, die im Jahre 2002 mit der Übernahme der Mönchengladbacher Firma Gandke & Schubert gewonnen wurden. Diese Firma entstand in direkter Konkurrenz zu KHK und setzte auf das Konzept, ihre Software als Shareware zu verkaufen, bis sich diese Art des Vertriebs nicht mehr vermitteln ließ. SageKHK stellt sich als erfolgreiche Firma dar: Die Firma erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2002 in Deutschland einen Umsatz von 42 Millionen Euro und einen Gewinn von rund 8 Millionen Euro. Das 20-jährige Jubiläum von KHK wird heute Abend im Frankfurter Städel gefeiert. (Detlef Borchers) / (jk)